Attacken auf die Informationssicherheit


Studie: Cyberangriffe werden in Zukunft häufiger und folgenschwerer
Kosten von Cyberattacken wiegen weltweit ganze Volkswirtschaften auf

(08.06.15) - Unternehmen unterschätzen die Gefahr durch Cyberattacken laut einer aktuellen Studie von A.T. Kearney. Das kann teuer werden: Die Schätzungen einschlägiger Institutionen zum weltweiten Schaden liegen zwischen 400 Milliarden und 2,2 Billionen US-Dollar. Hinzu kommen Imageschäden und Vertrauensverluste. In Zukunft werden die Frequenz und das Ausmaß an Cyberattacken weiter ansteigen. Um Risiken zu minimieren, empfiehlt es sich, Informationssicherheit ganzheitlich in fünf Dimensionen zu adressieren: Strategie, Organisation, Prozesse, Technologie und Kultur.

"Zunächst einmal müssen Unternehmen verstehen, dass Informationssicherheitsrisiken Geschäftsrisiken sind. Die Verantwortung für das Management dieser Risiken liegt bei der Unternehmensführung, nicht bei der IT-Abteilung oder dem CIO", erklärt Michael Römer, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Digital Business in Europa.

Die Methoden der Attacken auf die Informationssicherheit verändern sich rasant, während das Risiko und die Folgekosten ungenügender Sicherheitsmaßnahmen weiter steigen. "Der nächste Cyberangriff ist ebenso schwer vorherzusagen wie das nächste Erdbeben, allerdings zeichnen sich einige Trends ab. Die geschätzten Kosten erfolgreicher Angriffe liegen jährlich weltweit zwischen 400 Milliarden und 2,2 Billionen US-Dollar. Das entspricht etwa dem Bruttoinlandsprodukt von Österreich bzw. Brasilien, wobei langfristige Folgen wie Imageschäden durch den Vertrauensverlust kaum angemessen berücksichtigt werden können", sagt Dr. Boris Piwinger, Senior Manager und Leiter des Beratungsbereichs Informationssicherheit bei A.T. Kearney.

Mit der zunehmenden Digitalisierung und den damit einhergehenden, unvermeidlichen Sicherheitsverletzungen werden auch das Ausmaß und die Frequenz der Attacken steigen. Piwinger sieht vor allem die folgenden Trends: globale Überwachung, gezielte Schwächung von Informations-sicherheitstechnologie, Attack-as-a-Service-Angebote (AaaS), massive Angriffe auf Infrastrukturen und industrielle Steuerungssysteme. Auch Erpressung ist ein mögliches Geschäftsmodell der Angreifer. Sie drohen damit, einen zuvor glaubhaft gemachten Schaden massiv in die Höhe zu treiben, bis das "Lösegeld" bezahlt ist.

Cyberattacken sind teuer und reputationsschädigend
Viele Unternehmen agieren zu langsam, um mit der rasanten Entwicklung der Angriffe Schritt zu halten.

"Wenn Kriminelle erst einmal die Systeme eines Unternehmens infiziert haben, kann es Monate dauern, die Kontrolle zurückzugewinnen", kommentiert Piwinger. "Nach Schätzungen dauert es im Durchschnitt 243 Tage, bis ein Angriff entdeckt wird. So haben die Hacker viel Zeit, um sich nach interessanten Daten umzusehen und das gesamte Unternehmen flächendeckend zu infiltrieren."

So veröffentlichte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unlängst den Fall eines deutschen Stahlwerks, bei dem ein Angriff zu erheblichen physischen Schäden an einem Hochofen führte.

Ähnliches droht auch Infrastrukturbetreibern aus Bereichen wie Telekommunikation, Finanzen, Verkehr, Gesundheit oder Energieversorgung. Aber was passiert, wenn die Bürger das Vertrauen in diese Bereiche verlieren? Auf diese Weise wird die Debatte um Informationssicherheit schnell eine Frage der nationalen Sicherheit und wenn es um den Schutz persönlicher Daten vor Überwachung geht auch um eine Frage der Demokratie. Das hat inzwischen auch der Gesetzgeber gemerkt und setzt sich mit diesen Fragestellungen auseinander. "Dennoch werden wir uns an öffentlichkeitswirksame Angriffe dieser Art gewöhnen müssen, auch mit unangenehmen Folgen, sie sind gekommen, um uns lange Zeit zu begleiten", ergänzt Piwinger.

Wie Unternehmen ihre Sicherheitsrisiken minimieren können
Die Studie von A.T. Kearney zeigt, dass Unternehmen, die vorbildlich in der Informationssicherheit sind, immer wieder fünf Bereiche adressieren, um Risiken zu minimieren: Strategie, Organisation, Prozesse, Technologie und Kultur. "Sicherheitsprobleme sind selten auf Fehler in nur einem dieser Bereiche zurückzuführen. Erfolgreiche Hacker nutzen typischerweise eine Kombination unterschiedlicher Schwachstellen", erklärt Piwinger.

"Unternehmen, die ihre Sicherheitsrisiken minimieren wollen, brauchen eine eng mit der Unternehmensstrategie verbundene Sicherheitsstrategie, ein ausbalanciertes organisatorisches Setup, in dem schwierige Entscheidungen bewältigt werden können, durchdachte und eingeübte Prozesse zur Bewertung und Bearbeitung von Risiken, einen effizienten Einsatz von Technik und vor allem eine starke Unternehmenskultur, die Informationssicherheit als Wertbeitrag und gemeinsame Aufgabe der Gesamtorganisation wahrnimmt", so Michael Römer abschließend. (A.T. Kearney: ra)

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Meldungen: Studien

Schutz von Webanwendungen

Schwachstellen bei der Zugangskontrolle und das Risiko der Offenlegung von Daten sind die weit verbreitetsten Sicherheitsmängel in unternehmensintern entwickelten Webanwendungen. Dies zeigt eine aktuelle Analyse von Kaspersky im Zeitraum 2021 bis 2023.

Anstieg von Betrug durch Freunde

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Cyberbedrohungen auf Rekord-Niveau

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Studie "Cybersicherheit in Zahlen"

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

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Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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