Cyberkriminalität floriert während der Pandemie

Die Zunahme von Phishing- und Ransomware-Attacken - zusammen mit einer weiterhin hohen Zahl von Angriffen auf Webapplikationen - bestätigt ein Jahr mit beispiellosen Sicherheitsherausforderungen

Der Bericht analysiert 29.207 Qualitätsvorfälle, von denen 5.258 bestätigte Sicherheitsverletzungen waren



Der "Verizon Business 2021 Data Breach Investigations Report" (2021 DBIR) untersucht mehr Sicherheitsverletzungen als je zuvor und beleuchtet, wie sich die häufigsten Formen von Cyberangriffen auf die internationale Sicherheitslandschaft auswirken. Für den diesjährigen Bericht wurden 5.258 Sicherheitsverletzungen von 83 Teilnehmern aus der ganzen Welt analysiert, ein Drittel mehr als im letzten Jahr.

Da so viele Menschen wie nie zuvor remote arbeiten, nahmen Phishing- und Ransomware-Attacken um elf bzw. sechs Prozent zu, während die Fälle von betrügerisch falscher Darstellung im Vergleich zum letzten Jahr um das 15-fache anstiegen. Darüber hinaus zeigten die Daten zu Sicherheitsverletzungen, dass 61 Prozent der Verstöße Anmeldedaten betrafen (95 Prozent der Unternehmen, die von Credential-Stuffing-Attacken betroffen waren, hatten im Laufe des Jahres zwischen 637 und 3,3 Milliarden böswillige Anmeldeversuche).

Der Bericht zeigt auch die Herausforderungen auf, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, wenn sie ihre Geschäftsprozesse vermehrt in die Cloud verlagern - Angriffe auf die Webanwendungen machten 39 Prozent aller Sicherheitsverletzungen aus.

"Die COVID-19-Pandemie hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf viele der Sicherheitsherausforderungen, mit denen Unternehmen derzeit konfrontiert sind", sagt Tami Erwin, CEO von Verizon Business. "Je mehr Unternehmen geschäftskritische Funktionen in die Cloud verlagern, desto größer wird die potenzielle Bedrohung für ihren Betrieb, da böswillige Akteure versuchen, menschliche Schwachstellen und die zunehmende Abhängigkeit von digitalen Infrastrukturen auszunutzen."

In diesem Jahr wurden auch die Incident Classification Patterns, die das DBIR-Report-Team zur Klassifizierung von Sicherheitsbedrohungen verwendet, verbessert und aufgefrischt. Die aktualisierten Reportmuster erklären 95,8 Prozent der analysierten Sicherheitsverletzungen und 99,7 Prozent der analysierten Vorfälle über den gesamten Zeitraum. Sie sollen den Kunden ein besseres Verständnis der bestehenden Bedrohungen vermitteln und ihnen zeigen, wie sie diese am besten vermeiden können.

Branchen im Fokus

Der DBIR 2021 enthält eine detaillierte Analyse von zwölf Branchen und zeigt, dass Sicherheit zwar durchgängig eine Herausforderung bleibt, es aber deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen gibt. So waren in der Finanz- und Versicherungsbranche 83 Prozent der Daten, die bei Sicherheitsverletzungen kompromittiert wurden, personenbezogene Daten, während bei den professionellen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen nur 49 Prozent personenbezogene Daten waren.

Weitere Schwerpunkte sind:

Finanz- und Versicherungswesen - Falsche Datenübermittlung machte 55 Prozent der Fehler im Finanzsektor aus. Der Finanzsektor ist häufig mit Credential- und Ransomware-Angriffen von externen Akteuren konfrontiert.

Gesundheitswesen - Wie schon in den vergangenen Jahren ist diese Branche von grundlegenden menschlichen Fehlern betroffen. Der häufigste Fehler ist nach wie vor die falsche Zustellung (36 Prozent), ob elektronisch oder von Papierdokumenten.

Öffentliche Verwaltung - Die mit Abstand größte Bedrohung in dieser Branche ist der Social Engineer. Akteure, die in der Lage sind, eine glaubwürdige Phishing-E-Mail zu erstellen, erbeuten in dieser Branche in alarmierendem Maße Zugangsdaten.

Einzelhandel - Der Einzelhandel ist nach wie vor ein Ziel für finanziell motivierte Kriminelle, die es auf die Kombination aus Zahlungskarten und persönlichen Daten abgesehen haben, für die diese Branche bekannt ist. Zu den sozialen Taktiken gehören Pretexting und Phishing, wobei ersteres häufig zu betrügerischen Geldüberweisungen führt.

Regionale Trends

Die 83 Autoren, die am DBIR 2021 mitgewirkt haben, haben den Bericht mit spezifischen Einblicken in regionale Cyber-Trends versehen und dabei die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Regionen hervorgehoben.

Asien-Pazifik-Raum (APAC) - Viele der Sicherheitsverletzungen im APAC-Raum wurden durch finanziell motivierte Angreifer verursacht, die durch Phishing Zugangsdaten von Mitarbeitern erlangten und diese gestohlenen Informationen dann nutzten, um Zugang zu Mailkonten und Webanwendungsservern zu erhalten.

Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) - EMEA ist weiterhin von einfachen Web-Anwendungsangriffen, Systemintrusion und Social Engineering betroffen.

Nordamerika (NA) - NA ist häufig das Ziel von finanziell motivierten Akteuren, die auf der Suche nach Geld oder leicht monetarisierbaren Daten sind. Social Engineering, Hacking und Malware sind nach wie vor die bevorzugten Werkzeuge, die von Akteuren in dieser Region eingesetzt werden.

Alex Pinto, Hauptautor des DBIR, kommentiert: "Wenn man den Inhalt des Berichts liest, ist man versucht zu denken, dass eine riesige Bandbreite an Bedrohungen eine umfassende und revolutionäre Lösung erfordert. Die Realität ist jedoch viel einfacher. Die Wahrheit ist, dass sich Unternehmen zwar auf außergewöhnliche Umstände vorbereiten sollten, das Fundament ihrer Abwehr aber auf soliden Grundlagen aufbauen sollten - indem sie die für sie wichtigsten Bedrohungen adressieren und abmildern."

Über den DBIR

Der DBIR 2021 - seine 14. Ausgabe - analysierte 29.207 Sicherheitsvorfälle, von denen 5.258 bestätigte Sicherheitsverletzungen waren (ein signifikanter Anstieg gegenüber den 3.950 Sicherheitsverletzungen, die im letztjährigen Bericht analysiert wurden). Die Daten wurden von 83 Teilnehmern gesammelt, wobei die Opfer aus 88 Ländern, 12 Branchen und drei Weltregionen stammen. Der vollständige Data Breach Investigations Report 2021 sowie die Executive Summary sind auf der DBIR-Ressourcen-Seite verfügbar.

(Verizon: ra)

eingetragen: 29.05.21
Newsletterlauf: 09.08.21

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Schutz von Webanwendungen

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

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Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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