Primäre Quellen für Datenschutzverletzungen


Breach Level Index-Bericht für die erste Jahreshälfte 2017: Identitätsdiebstahl und schlechte interne Sicherheitsmaßnahmen ziehen Konsequenzen nach sich
164 Prozent Zunahme bei gestohlenen, verlorenen oder gefährdeten Datensätzen - 103 Prozent Wachstum bei der Anzahl der Datenschutzverletzungen im Ausbildung und Erziehung -74 Prozent der aller Sicherheitsvorfälle waren Identitätsdiebstähle



Gemalto gab die neusten Erkenntnisse des "Breach Level Index" bekannt. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2017 918 Datenschutzverletzungen und entwendete 1,9 Milliarden Datensätzen weltweit registriert. Im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2016 nahm die Anzahl verlorener, gestohlener oder gefährdeter Informationen um 164 Prozent zu. Ein großer Anteil davon entstand durch die 22 größten Datenschutzverletzungen, die jeweils mehr als eine Million gefährdete Datensätze umfassen. Bei mehr als 500 der 918 Datenschutzverletzungen (59 Prozent) sind die Anzahl der gefährdeten Datensätze unbekannt oder ungeklärt.

Der Breach Level Index ist eine weltweite Datenbank, die Datenschutzverletzungen verfolgt und den Schweregrad basierend auf mehreren Angaben berechnet. Hierzu werden unter anderem die Anzahl der gefährdeten Datensätze, die Art der Information, die Quelle der Datenschutzverletzung, der Einsatzzweck und der Einsatz von Verschlüsselung als Bewertungsfaktoren herangezogen. Indem jedem Incident ein Schweregrad zugeteilt wird, erstellt der Breach Level Index eine vergleichende Liste von Datenschutzverletzungen und Sicherheitsvorfällen mit Datenabfluss, die nicht so schwerwiegend waren gegenüber denen die große Auswirkungen hatten.

Laut dem Breach Level Index wurden, seit der Index im Jahr 2013 mit dem Benchmarking öffentlich bekannter Datenschutzverletzungen begonnen wurde, mehr als 9 Milliarden Datensätze gefährdet. Während der ersten Jahreshälfte 2017 wurden täglich mehr als zehn Millionen Datensätze gefährdet oder preisgegeben, das sind 122 Datensätze pro Sekunde, darunter auch medizinische Daten, Kreditkartendaten und/oder Finanzdaten sowie personenbezogene Informationen. Dies ist besonders besorgniserregend, da weniger als 1 Prozent der gestohlenen oder gefährdeten Daten verschlüsselt waren, um die Informationen nutzlos zu machen; das stellt einen Rückgang von vier Prozent im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2016 dar.

"Die IT-Beratung CGI und die Fachzeitschrift Oxford Economics zeigten in einer Studie, dass der Aktienkurs von zwei Drittel der Firmen, die eine Datenschutzverletzung erlitten, gesunken ist. Die Anteilsinhaber der 65 ausgewerteten Unternehmen verloren durch die Datenschutzverletzung 52,40 Milliarden US-Dollar", sagt Jason Hart, Vice President und Chief Technology Officer for Data Protection bei Gemalto. "Wir können davon ausgehen, dass diese Zahl deutlich ansteigt, besonders, da Regierungsbestimmungen in den USA, Europa und anderen Gebieten Gesetze erlassen, um die Privatsphäre und die Daten ihrer Staatsbürger zu schützen, indem dem unsachgemäßen Schutz von Daten ein finanzieller Wert beigemessen wird. Sicherheit ist keine reaktive Maßnahme mehr, sondern eine Erwartung der Unternehmen und Verbraucher."

Primäre Quellen für Datenschutzverletzungen
Außenstehende mit böswilligen Absichten machten den größten prozentualen Anteil der Datenschutzverletzungen aus (74 Prozent), ein Anstieg von 23 Prozent. Diese Quelle war jedoch nur für 13 Prozent aller gestohlenen, gefährdeten oder verlorenen Datensätze verantwortlich. Während Außentäter für 8 Prozent aller Datenschutzverletzungen verantwortlich sind, geht eine großere Bedrohung durch Fahrlässigleit und Innentäter aus. Insgesamt gibt es 20 Millionen gefährdete Datensätze; dies stellt einen Anstieg von 4.114 Prozent im Vergleich zu den vorherigen sechs Monaten (500.000) dar.

Hauptarten der Datenschutzverletzungen
Während der ersten sechs Monate des Jahres 2017 war der Identitätsdiebstahl die häufigste Art der Datenschutzverletzung nach Vorfall: 74 Prozent aller Datenschutzverletzungen sind Identitätsdiebstähle, während es im vorherigen Halbjahr nur 49 Prozent waren. Eine Steigerung um 255 Prozent. Die bedeutendste Umschichtung fand im Bereich der Störangriffe statt, welche 81 Prozent aller durch Datenschutzverletzungen verlorene, gestohlene oder gefährdete Daten ausmachten. Die Anzahl der Störungen lag allerdings nur knapp über 1 Prozent der Gesamtanzahl aller Datenschutzverletzungen. Die Anzahl gefährdeter Datensätze als Folge von unbefugtem Zugriff ging um 46 Prozent zurück, nachdem im 2016 BLI-Bericht für das ganze Jahr eine deutliche Spitze zu erkennen war.

Die größten von Datenschutzverletzungen betroffene Branchen
Die meisten Branchen im Breach Level Index verzeichnen einen Anstieg von mehr als 100 Prozent bei der Anzahl gefährdeter, gestohlener oder verlorener Datensätze. Im Bereich Ausbildung und Erziehung verzeichnete man den größten Zuwachs an Datenschutzverletzungen (103 Prozent) und mehr als 4.000 Prozent bei der Anzahl der Datensätze. Dies ist die Folge eines böswilligen Angriffs eines Insiders, der Millionen von Datensätzen aus einer der größten Schulungsunternehmen für umfassende private Bildung in China gefährdet hat.

Im Gesundheitssektor gibt es eine ähnliche Anzahl an Datenschutzverletzungen wie im letzten Halbjahr 2016, aber die Anzahl der gestohlenen, verlorenen oder gefährdeten Datensätze stieg um 423 Prozent. Der britische National Health Service verzeichnete mit mehr als 26 Millionen gefährdeten Datensätzen eine der fünf größten Datenschutzverletzungen des ersten Halbjahres. Die Sektoren Finanzdienstleistungen, Regierung und Unterhaltung verzeichneten ebenfalls einen deutlichen Anstieg der Anzahl von Datenschutzverletzungen: die Unterhaltungsbranche verzeichnete einen Zuwachs von 220 Prozent im ersten Halbjahr 2017.

Geografische Verteilung der Datenschutzverletzungen
Die meisten aller Datenschutzverletzungen und Gefährdungen von Daten finden noch immer in Nordamerika statt (jeweils über 86 Prozent). Die Anzahl der Datenschutzverletzungen in Nordamerika stieg um 23 Prozent und die Anzahl der gefährdeten Informationen schoss um 201 Prozent in die Höhe. Nordamerika hatte seither mit der höchsten Anzahl öffentlich bekannter Sicherheitsvorfälle und damit verbundenen Zahlen zu kämpfen; dies wird sich vermutlich 2018 ändern, wenn weltweite datenschutzrechtliche Bestimmungen wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und der australische Privacy Amendment (Notifiable Data Breaches) Act in Kraft treten.

Europa meldet derzeit nur 49 Datenschutzverletzungen (5 Prozent der Gesamtanzahl), was einen Rückgang um 35 Prozent im Vergleich zu den vorherigen sechs Monaten darstellt. (Gemalto: ra)

eingetragen: 15.10.17
Home & Newsletterlauf: 10.11.17


Gemalto: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

Schutz von Webanwendungen

Schwachstellen bei der Zugangskontrolle und das Risiko der Offenlegung von Daten sind die weit verbreitetsten Sicherheitsmängel in unternehmensintern entwickelten Webanwendungen. Dies zeigt eine aktuelle Analyse von Kaspersky im Zeitraum 2021 bis 2023.

Anstieg von Betrug durch Freunde

Mehr als ein Drittel der Internetkäufer in Deutschland hat in den letzten 12 Monaten einen Online-Betrug begangen. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse einer neuen Studie, die vom Betrugspräventionsanbieter Ravelin beauftragt wurde und die Einstellungen, Motivationen, Werte und Hintergründe einer wachsenden Zahl von Verbrauchern untersucht, die sich der Kriminalität im E-Commerce zuwenden.

Cyberbedrohungen auf Rekord-Niveau

Die Zahl der Cyberbedrohungen erreichte 2023 ein Rekordhoch. Das zeigt der Annual Cybersecurity Report von Trend Micro, einem der weltweit führenden Anbieter von Cybersicherheitslösungen. Mehr als 161 Milliarden Mal erkannten und blockierten Trend Micro-Sicherheitssysteme bösartige Aktivitäten.

Studie "Cybersicherheit in Zahlen"

Mehr als ein Drittel der deutschen Angestellten finden höhere Ausgaben ihres Arbeitgebers in dem Bereich IT-Sicherheit notwendig. Das belegt die repräsentative Studie "Cybersicherheit in Zahlen" von der G Data CyberDefense AG, Statista und brand eins.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.