Firewall reicht zur Cyberabwehr nicht aus


Studie: Unternehmen haben Angst vor Erpressungstrojanern und DDoS-Attacken
Hacker-Motive sind Vandalismus, Erpressung und Tarnung von Datendiebstahl - Ausfall der Internetverbindung kostet jedes dritte Unternehmen zwischen 400,00 und 800,00 Euro pro Minute



Das Gefahrenbewusstsein für Cyberrisiken ist bei Unternehmen weltweit nach den schlagzeilenträchtigen Erpressungstrojanern WannaCry und Petya gestiegen. 64 Prozent der Unternehmen, Behörden und Organisationen haben daher Angst, Opfer derartiger Ransomware zu werden. Tatsächlich hatte mehr als jeder Dritte (35 Prozent) im letzten Jahr mit Erpressungs-Trojanern zu kämpfen. Gleich dahinter folgt eine weitere, wachsende Bedrohung aus dem Internet. Sogenannte DDoS-Angriffe (Distributed-Denial-of-Service) mussten 32 Prozentder Befragten abwehren.

Ziel der Hacker ist es hierbei, Internet-Services, IT-Komponenten oder die IT-Infrastruktur eines attackierten Unternehmens zu verlangsamen, gänzlich lahm zulegen oder zu schädigen. Dies sind Ergebnisse des 13. weltweiten Sicherheitsbericht WISR (Annual Worldwide Infrastructure Security Report) von Netscout Arbor.

Um derartige Cyberbedrohungen zu erkennen, setzen die Befragten vor allem auf Firewalls. Mehr als drei Viertel aller Organisationen nutzen (82 Prozent) solch ein Sicherungssystem, um den laufenden Datenverkehr zu überwachen und unerlaubte Zugriffe auf das Unternehmensnetzwerk zu verhindern. Knapp drei Viertel (72 Prozent) setzen zusätzlich auf Intrusion-Prevention- und Intrusion-Detection-Systeme. Mehr als jeder Zweite nutzt eine Security-Information-and-Event-Management (SIEM)-Plattform. Damit werden sicherheitsrelevante Daten an einer zentralen Stelle im Unternehmen gesammelt und analysiert.

Doch trotz der anhaltenden Bedrohung durch DDoS-Attacken nutzen nur 40 Prozent der Befragten spezielle DDoS-Abwehrlösungen. Deutsche Unternehmen sahen sich im letzten Jahr 16 DDoS-Attacken pro Stunde und insgesamt 142.800 Angriffen jährlich ausgesetzt. Um ihre Angriffskraft zu verstärken, nutzen Cyberkriminelle zur Ausführung oft missbräuchlich, zu sogenannten Botnetzen zusammengeschlossene Geräte wie internetbasierte Überwachungskameras, Unternehmenscomputer, Server und Internet-of-Things (IoT)-Geräte.

"Firewalls, IDS und IPS stellen meist die erste Verteidigungslinie eines Unternehmens gegen Cyberangriffe aus dem Internet dar, um sich etwa vor Industriespionage, Erpressung und Sabotage zu schützen. Sie sollten im Sicherheitskonzept eines Unternehmens also auf keinen Fall fehlen", erklärt Guido Schaffner, Channel Sales Engineer bei Netscout Arbor. "Doch gegen Angriffe, die darauf abzielen, Internetdienste zu blockieren oder zum Ausfall zu bringen, helfen sie kaum. Ganz im Gegenteil so sind Firewall oder Intrusion-Prevention-Systeme oft das erste Ziel von DDoS-Angriffen, um die Verfügbarkeit IP-basierter Dienste eines Unternehmens zu beeinträchtigen. Mehr als die Hälfte der Befragten musste sogar erleben, dass Firewall- oder IPS-Geräte während eines DDoS-Angriffs einen Fehler aufwiesen oder zu einem Ausfall beigetragen haben."

Pro Minute Internetausfall entstehen Kosten zwischen 400,00 und 800,00 Euro
Die von den Befragten verzeichneten DDoS-Angriffe zielten vor allem auf kundenzentrierte Anwendungen und Dienste (68 Prozent) sowie auf die IT-Infrastruktur (61 Prozent) der Befragten ab. Als Einfallstore nutzten Hacker vor allem HTTP-Protokolle (73 Prozent), Domain Name System (DNS, 69 Prozent), ein Dienst der IP-Adressen im Internet auflöst, sowie HTTPS-Protokolle (68 Prozent).

Mehr als jeder dritte Befragte registrierte DDoS-Angriffe auf E-Mail- und Voice-over-IP-Dienste. Dabei legen DDoS-Attacken nicht nur die Internetverbindung lahm, sondern auch die dahinterliegende IT-Infrastruktur von Unternehmen, Organisationen und Behörden. Im schlimmsten Fall kann es zum Stillstand des Geschäftsbetriebs kommen. So dauern 41 Prozent der DDoS-Attacken über 7 Stunden. Mehr als jeder dritte Befragte (38 Prozent), der seine Ausfallzeit quantifizieren konnte, muss mit Kosten zwischen 400,00 und 800,00 Euro pro Minute Ausfallzeit rechnen.

Verfolgte Absichten von Cyberkriminellen sind vielfältig
Doch warum nutzen Hacker überhaupt DDoS-Angriffe? Die befragten Unternehmen, Behörden und Organisationen stuften mehr als jede dritte Attacke (37 Prozent) als reinen Vandalismus ein, gefolgt von politischen und ideologischen Motiven (34 Prozent). 33 Prozent der Angriffe waren Erpressungsversuche. Jeder vierte DDoS-Angriff erfolgte, um einen Datendiebstahl zu tarnen, jede sechste Attacke, um Wettbewerber zu schädigen.

Über den Sicherheitsbericht:
Befragt wurden im Oktober 2017 weltweit 390 Unternehmen, darunter Tier-1- und Tier-2/3-Service-Provider, Hosting-Provider, Mobilfunkbetreiber, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und andere Netzbetreiber. Die in dieser Meldung genannten Ergebnisse beziehen sich nur auf die befragten Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen. Zudem wurde die Umfrage um Informationen aus der Arbor-Initiative "Active Threat Level Analysis (ATLAS)" ergänzt, die etwa ein Drittel des weltweiten Datenverkehrs im Internet analysiert und so Angriffssignaturen erkennt.
(Netscout Arbor: ra)

eingetragen: 20.07.18
Newsletterlauf: 02.08.18

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Meldungen: Studien

Trend von Präsenzschulungen

Bei Security Awareness Trainings setzt die Hälfte der Unternehmen in Deutschland auf Präsenztermine für ihre Mitarbeitenden. Das belegt die repräsentative Studie "Cybersicherheit in Zahlen" von der G Data CyberDefense AG, Statista und brand eins.

"Chef, wie hältst du es mit der Cybersicherheit"

Sophos veröffentlicht einen neuen, aktuellen Teil ihrer großangelegten Management-Studie "Chef, wie hältst du es mit der Cybersicherheit" für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die nun veröffentlichten Zahlen aus diesem Jahr beleuchten unter anderem, wie C-Level-Managements in den drei Ländern den Einfluss der Cybersicherheit im eigenen Unternehmen auf Geschäftsbeziehungen bewerten.

Unterschiede in der globalen Bedrohungslandschaft

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Zunahme des Online- und Mobile Banking setzt sich fort

In Deutschland gibt es Online-Banking nun seit fast 30 Jahren. Wie bei den meisten Technologien dauerte es auch hier eine ganze Weile, bis sich das Verfahren in der breiteren Bevölkerung etablieren konnte. Inzwischen nutzt es aber in Deutschland, wie eine repräsentative Umfrage des Bankenverbandes zeigt, der Großteil der erwachsenen Bevölkerung. Auch das Sicherheitsempfinden der Nutzerinnen und Nutzer hat sich weiterhin positiv entwickelt.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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