Risiko von Account Takover Fraud (ATO) reduzieren

Anstieg von 65 Prozent: 24 Mrd. Benutzernamen und Passwörter im Dark Web

Schwache Passwörter wie "123456" zählen nach wie vor zu den größten Sicherheitsrisiken für Kontoübernahmen durch Cyberkriminelle



Ein neuer Report von Digital Shadows legt das Ausmaß von weltweit geleakten Logindaten im Zusammenhang mit Kontoübernahmen (Account Take Over, kurz: ATO) offen. So sind im Darknet mehr als 24 Milliarden Benutzer-Passwort-Kombinationen im Umlauf. Bezogen auf die Weltbevölkerung entspricht das vier exponierten Accounts pro Internet-User. Die Zahl der gestohlenen und offengelegten Zugangsdaten ist damit seit 2020 um rund 65 Prozent gestiegen.

Die Mehrzahl der exponierten Daten betrifft Privatpersonen und Verbraucher und umfasst Benutzernamen und Passwörter von diversen Accounts – angefangen bei Bankkonten und Onlinehändlern über Streamingdienste und Social Media bis hin zu Unternehmensportalen. Insgesamt 6,7 Milliarden der aufgedeckten Logindaten sind als "unique" eingestuft und wurden damit erstmals und einmalig auf einem Marktplatz im Dark Web zum Verkauf angeboten (2020: 5 Milliarden; +34Prozent).

Angeboten werden die kompromittierten Logindaten in erster Linie über einschlägige Marktplätze sowie Foren im Darknet. Hier hat das cyberkriminelle Ökosystem in den letzten zwei Jahren deutlich an Umfang und Professionalität gewonnen. Neben geleakten Zugangsdaten, Malware und Cracking-Tools können interessierte Kunden auch Abo-Dienste und Premium Services rund um Kontoübernahmen abschließen. Allein in den letzten 18 Monaten identifizierten die Analysten von Digital Shadows 6,7 Millionen Vorfälle, in denen Logindaten von Kunden auf diversen Plattformen beworben wurden. Dazu gehören die Benutzernamen und Passwörter von Mitarbeitern, Partnern, Kunden sowie von diversen Servern und IoT-Geräten.

Größtes Sicherheitsmanko ist laut Studie nach wie vor eine fehlende Passwort-Hygiene. So verwenden Internet-User weiterhin leicht zu erratende Passwörter (z. B. "Passwort") und simple Zahlenfolgen. Fast jedes 200ste Passwort (0,46 Prozent) lautet demnach "123456". Beliebt sind außerdem Kombinationen von Buchstaben, die auf der Computertastatur nahe beieinander liegen (z. B. "qwertz", "1q2w3e"). Von den 50 am häufigsten genutzten Passwörtern lassen sich 49 in weniger als einer Sekunde knacken. Einige der dazu benötigten Tools sind für bereits 50 US-Dollar im Dark Web erhältlich.

Selbst durch das Hinzufügen von Sonderzeichen (z. B. @, #) lässt sich das Hacken von Logindaten nur verzögern, nicht aber unbedingt verhindern. Ein zehnteiliges Passwort mit nur einem Sonderzeichen kostet Cyberkriminelle laut Digital Shadows durchschnittlich 90 Minuten mehr Zeit. Bei zwei Sonderzeichen benötigen Hacker immerhin zwei Tage und 4 Stunden.

"Die Branche bewegt sich zwar mit großen Schritten auf eine passwortlose Zukunft zu. Im Moment scheint das Problem der kompromittierten Anmeldedaten jedoch außer Kontrolle geraten", erklärt Chris Morgan, Senior Cyber Threat Intelligence Analyst bei Digital Shadows. "Kriminelle verfügen über endlose Listen an geleakten oder gestohlenen Zugangsdaten und können sich über die fehlende Kreativität von Anwendern bei der Wahl ihrer Passwörter freuen. Dadurch lassen sich Konten mithilfe von automatisierten und leicht zu bedienenden Cracking-Tools in wenigen Sekunden übernehmen. Viele der Fälle, die wir im Rahmen unserer Studie untersucht haben, hätten durch die Vergabe eines einmaligen und starken Passworts vermieden werden können."

Um das Risiko von Account Takover Fraud (ATO) auf ein Minimum zu reduzieren, sollten Unternehmen bestimmte Sicherheitsmaßnahmen implementieren und eine umfassende Threat Intelligence aufbauen. Dazu gehört:

>> Passwort-Manager – verfügbar als App auf einem Telefon, Tablet oder Computer – generieren und speichern komplexe Passwörter automatisch und vereinfachen die Handhabung für Mitarbeiter.

>> Multifaktor-Authentifizierung (MFA) schafft eine zusätzliche Sicherheitsebene durch das Hinzufügen eines weiteren Faktors zum Authentifizierungsprozess (z. B. PIN, biometrische Daten, USB-Token).

>> Eine Authentifizierungs-App generiert alle 30 Sekunden einen neuen sechsstelligen Zufallscode, den der Nutzer zur Authentifizierung eingeben muss.

>> Das kontinuierliche Monitoring von Zugangsdaten von Mitarbeitern, Kunden und Partnern sowie des Unternehmens- und Markennamens hilft, digitale Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. Automatisierte Tools scannen das Open, Deep und Dark Web nach geleakten Daten und schlagen Alarm, sobald diese zum Verkauf angeboten werden.

>> Ein geschärftes Sicherheitsbewusstsein bei Mitarbeitern sowie klare Passwort-Richtlinien verhindern, dass Passwörter mehrfach vergeben und unternehmenseigene E-Mails für private Konten genutzt werden.

(Digital Shadows: ra)

eingetragen: 19.06.22
Newsletterlauf: 16.08.22

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Meldungen: Studien

Trend von Präsenzschulungen

Bei Security Awareness Trainings setzt die Hälfte der Unternehmen in Deutschland auf Präsenztermine für ihre Mitarbeitenden. Das belegt die repräsentative Studie "Cybersicherheit in Zahlen" von der G Data CyberDefense AG, Statista und brand eins.

"Chef, wie hältst du es mit der Cybersicherheit"

Sophos veröffentlicht einen neuen, aktuellen Teil ihrer großangelegten Management-Studie "Chef, wie hältst du es mit der Cybersicherheit" für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die nun veröffentlichten Zahlen aus diesem Jahr beleuchten unter anderem, wie C-Level-Managements in den drei Ländern den Einfluss der Cybersicherheit im eigenen Unternehmen auf Geschäftsbeziehungen bewerten.

Unterschiede in der globalen Bedrohungslandschaft

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Zunahme des Online- und Mobile Banking setzt sich fort

In Deutschland gibt es Online-Banking nun seit fast 30 Jahren. Wie bei den meisten Technologien dauerte es auch hier eine ganze Weile, bis sich das Verfahren in der breiteren Bevölkerung etablieren konnte. Inzwischen nutzt es aber in Deutschland, wie eine repräsentative Umfrage des Bankenverbandes zeigt, der Großteil der erwachsenen Bevölkerung. Auch das Sicherheitsempfinden der Nutzerinnen und Nutzer hat sich weiterhin positiv entwickelt.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

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