Zu sorglos bei E-Mails und Passwörtern

Umfrage zeigt: Unternehmen schützen ihre Mitarbeiter nicht ausreichend vor Phishing-Attacken

Nur 35 Prozent der Beschäftigten wissen, wie man einen Phishing-Angriff erkennt und was sie tun sollten, wenn sie eine Phishing-Mail erhalten



Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland sind nicht ausreichend auf Phishing-Attacken vorbereitet. Das ergab eine Avast-Studie, in der rund 1.100 Mitarbeiter in kleinen und großen Unternehmen zur Cybersecurity-Richtlinie ihrer Firma befragt wurden. 34,3 Prozent der Teilnehmer fühlen sich überhaupt nicht vorbereitet. 18,5 Prozent sind zwar über das Risiko eines Phishing-Angriffs informiert, wissen aber nicht, was sie in einem solchen Fall tun sollen. 12 Prozent sagen sogar, dass ihr Arbeitgeber einen Phishing-Angriff für unwahrscheinlich hält.

Spear Phishing, Whaling und Clone Phishing

Unter Phishing versteht man den Versuch, Opfer auszutricksen, sodass sie sensible Informationen wie Nutzernamen, Passwörter und andere kritische Details preisgeben. Meist erfolgen solche Angriffe per E-Mail. Dabei geben sich Cyberkriminelle als vertrauenswürdige Personen aus und versuchen den Empfänger dazu zu bewegen, einen E-Mail-Anhang zu öffnen oder einen Link anzuklicken. Dieser führt meist zu einer manipulierten Website, die täuschend echt aussieht. Gibt der Anwender dort seine Login-Daten ein, kann der Hacker sie abgreifen.

Besonders beliebt sind sogenannte Spear-Phishing-Attacken. Sie zielen auf ausgewählte Personen oder Unternehmen ab und nutzen persönliche Informationen, um Opfer zu täuschen. Richtet sich der Angriff an eine Führungskraft oder einen Manager, spricht man von Whaling. Besonders perfide ist das sogenannte Clone Phishing. Dabei kopieren die Angreifer eine legitime E-Mail, die der Empfänger bereits zuvor erhalten hat, und tauschen das Attachment aus. Anschließend schicken sie die Nachricht erneut mit gefälschter Adresse ab – vermeintlich als zweiten Versuch oder Update.

Sorgloser Umgang mit E-Mails und Passwörtern

Eine Phishing-Attacke kann nur dann erfolgreich sein, wenn sich das Opfer austricksen lässt und mitwirkt. Hacker haben umso leichteres Spiel, je sorgloser Anwender mit E-Mails und Passwörtern umgehen. Wie die Avast-Studie zeigt, gibt es hier noch viel Aufklärungsbedarf: Acht Prozent der Befragten gaben an, dass sie auf Links in E-Mails von unbekannten Absendern klicken. Fast 18 Prozent verwenden dasselbe Passwort für verschiedene Anwendungen, und 7,5 Prozent teilen sogar Passwörter mit Kollegen, damit diese auf E-Mails und Anwendungen zugreifen können. Mehr als 15 Prozent bleiben auf ihrem PC oder Laptop eingeloggt, während sie in einem Meeting oder nicht am Platz sind.

5 Tipps für mehr Sicherheit

Was können Unternehmen und Anwender tun, um sich besser vor Phishing-Attacken zu schützen?

>> Awareness-Trainings: Die wichtigste Maßnahme besteht darin, Mitarbeiter für Cyberrisiken zu sensibilisieren. Bewährt haben sich zum Beispiel simulierte Phishing-Kampagnen. Klickt ein Mitarbeiter auf einen manipulierten Link, wird er auf seinen Fehler aufmerksam gemacht und erhält Tipps, wie er sich richtig verhalten sollte.

>> Spam-Filter: Auf technischer Seite helfen Spam-Filter, verdächtige E-Mails zu erkennen und zu blockieren.

>> Manipulations-Checks: Moderne Security-Tools können prüfen, ob eine Website seriös ist. Solche Systeme schlagen Alarm, wenn ein Anwender eine manipulierte Login-Seite öffnet.

>> Multi-Faktor-Authentifizierung: Mitarbeiter sollten mindestens zwei Faktoren nutzen müssen, um sich in ihren Account einzuloggen, zum Beispiel eine Smart Card und ein Passwort.

>> E-Mail-Content-Bearbeitung: Unternehmen können URLs in E-Mails deaktivieren oder sogar ganz entfernen. Ein Anwender kann die Adresse dann weder anklicken noch kopieren. Diese Maßnahme ist zwar drastisch, aber sehr erfolgreich gegen Phishing-Angriffe.

Oliver Kunzmann, Cybersicherheitsexperte bei Avast, rät: "Es gibt viele technische Möglichkeiten, um das Netzwerk zu sichern und sich besser vor Cyberangriffen zu schützen. Dazu zählen zum Beispiel Produkte wie Secure Internet Gateway und Secure Web Gateway. Doch das allein reicht nicht aus. Denn Phishing zielt auf menschliche Schwäche ab und gerade in unsicheren Zeiten, wie wir sie derzeit mit der Corona-Pandemie erleben, sind Menschen besonders empfänglich für die miesen Tricks der Cyberkriminellen. Auch die beste Technologie kann Fehler und Gutgläubigkeit von Menschen nicht kompensieren. Die wichtigste Maßnahme ist daher, Mitarbeiter besser auf die Gefahren durch Phishing und Fake News vorzubereiten."

Im Rahmen einer digitalen Cybersecurity-Schulungsreihe behandelt Avast in einer Folge auch ausführlich das Thema Phishing. Dieses Video zeigt, wie diese Angriffe von Hackern initiiert werden, um die persönlichen Daten eines Anwenders zu stehlen. Es werden die verschiedenen Formen von Phishing-Angriffen untersucht, einschließlich die des Social-Engineerings.

Für die Umfrage im Auftrag von Avast hat das Marktforschungsunternehmen Toluna Mitarbeiter in kleinen und großen Organisationen zur Cybersecurity-Richtlinie ihres Unternehmens befragt. An der Studie im November 2019 nahmen insgesamt 1.102 Personen ab 18 Jahren teil.
(Avast: ra)

eingetragen: 27.12.20
Newsletterlauf: 09.02.21

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Meldungen: Studien

Unterschiede in der globalen Bedrohungslandschaft

Im Jahr 2023 blockierten die Sicherheitslösungen von Kaspersky in Deutschland auf 18,3 Prozent der industriellen Computer schädliche Objekte; dies entspricht einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (15,1 Prozent). Den Großteil der Bedrohungen machten Internet-Ressourcen auf Denylisten (5,8 Prozent), schädliche Skripte und Phishing-Seiten (6,1 Prozent) sowie schädliche Dokumente (1,5 Prozent) aus.

Zunahme des Online- und Mobile Banking setzt sich fort

In Deutschland gibt es Online-Banking nun seit fast 30 Jahren. Wie bei den meisten Technologien dauerte es auch hier eine ganze Weile, bis sich das Verfahren in der breiteren Bevölkerung etablieren konnte. Inzwischen nutzt es aber in Deutschland, wie eine repräsentative Umfrage des Bankenverbandes zeigt, der Großteil der erwachsenen Bevölkerung. Auch das Sicherheitsempfinden der Nutzerinnen und Nutzer hat sich weiterhin positiv entwickelt.

Prüfung der NIS2-Readiness

Die Cybersicherheit gewinnt für Unternehmen in ganz Europa immer mehr an Bedeutung, aus diesem Grund hat das Sans Institute eine aufschlussreiche Umfrage gestartet, um die Bereitschaft und das allgemeine Bewusstsein für die NIS2-Richtlinie der EU zu bewerten. Die Initiative "The Sans Survey: NIS2 Directive Readiness & Awareness" ist ein entscheidender Schritt, um zu verstehen, wie gut Unternehmen auf die umfassenden Änderungen vorbereitet sind, die diese bedeutende Aktualisierung der Cybersicherheitsvorschriften mit sich bringt.

Erpresser-Malware im Bausektor

Ontinue hat ihren ersten Threat Intelligence Report veröffentlicht. Der Bericht gibt unter anderem einen umfassenden Einblick in die aktuelle Bedrohungslage im Cyberspace und zeigt auf, welche Hackerattacken die unterschiedlichen Branchen besonders oft heimsuchen. Eine zentrale Erkenntnis des Reports: Die IT- und Baubranche trifft Ransomware am häufigsten.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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