Riesige IIoT-Datenmengen müssen geschützt werden

Datenlecks im Industrial IoT verhindern: Schutz wertvoller IIoT-Daten im Industriebereich

Smart Factories: IIoT zur Effizienzsteigerung in der Fertigungsindustrie



Von Tim Bandos, Chief Information Security Officer bei Digital Guardian

Oft werden beim Internet der Dinge (IoT) vernetzte Smart Home Appliances und persönliche Assistenten wie Alexa oder Siri ins Feld geführt, doch das IoT erstreckt sich bereits weit über den Einsatz von Consumer-Geräten. Immer häufiger setzen Unternehmen IoT-Technologien ein, um die Automatisierung zu erleichtern und ihre Produktivität zu steigern. Automobilhersteller, schienengebundene Verkehrssysteme und Unternehmen aus der Lebensmittel- und Logistikbranche nutzen eine Reihe von vernetzten Sensoren und Aktoren sowie andere Geräte, um Produktionsdaten zu sammeln, in die Cloud einzuspeisen und dadurch weitere Erkenntnisse über die Effizienz ihres Systems zu gewinnen.

In der Fertigung wird das Industrial Internet of Things (IIoT) dank der Fortschritte in der Automatisierung, der Big-Data-Analytik und der Senkung der Hardwarekosten immer mehr in Ökosysteme eingebettet. Laut einer Marktstudie von IoT Analytics werden die weltweiten Ausgaben für IIoT-Plattformen für die Fertigungsindustrie voraussichtlich von 1,67 Mrd. US-Dollar 2018 auf 12,44 Mrd. US-Dollar im Jahr 2024 steigen.

Anbieter wie Emerson, der sich auf Automatisierungslösungen spezialisiert hat, unterstützen Unternehmen bereits dabei, IIoT-Lösungen zur Effizienzsteigerung einzusetzen, etwa durch die Einrichtung eines IIoT Edge Computing Gateways. Das Gateway verwendet Sensordaten, um zu beurteilen, wie schnell sich die Stoßdämpfer in Pneumatikzylindern abnutzen. Anstatt die Stoßdämpfer in einem festgelegten Intervall zu ersetzen, schlägt der Sensor Alarm, wenn ein bestimmter Wert erreicht wird. Erst dann wird der Stoßdämpfer ersetzt. Unternehmen wie Rolls Royce nutzen die Technologie zudem, um Billionen von Datenpunkten zu analysieren, die von Sensoren bereitgestellt werden, um ihre Motorenentwicklung zu verfeinern.

IIoT-Technologien erhöhen damit die Transparenz und geben Auskunft, ob Maschinen eingeschaltet sind, sie effizient arbeiten und ob es Probleme gibt. Im Fall eines Problems kann die Technologie aufgrund der Daten, die IIoT liefert, den Herstellern auch ermöglichen, Bauteile bis zum Herstellungsort zurückzuverfolgen und zu beurteilen, ob das Problem die Maschine, ein Teil oder etwas anderes betrifft.

Da IIoT-Systeme von diesen Sensoren abhängen, um riesige Datenmengen zu sammeln und zu analysieren, ist es wichtig, sicherzustellen, dass es Kontrollen zum Schutz dieser Daten und zur Gewährleistung ihrer Integrität gibt. Dabei kann leicht übersehen werden, dass diese Daten von vornherein geschützt werden müssen. Schließlich ist es unwahrscheinlich, dass diese Systeme mit sensiblen Informationen umgehen, die der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften unterliegen, wie etwa personenbezogene Daten.

Doch IIoT-generierte Daten wie Kalibrierungen, Messungen und andere Parameter müssen weiterhin sicher gespeichert, verwaltet und gemeinsam genutzt werden. Andernfalls kann dies zu Betriebsstörungen, dem Verlust von geistigem Eigentum und Datenlecks führen. Ohne geeignete Datensicherheitsmaßnahmen könnten IIoT-Systeme ein höheres Risiko für einen industriellen Angriff wie etwa durch die Triton-Malware darstellen. Diese Schadware hat es auf die Sicherheitsprozesse in kritischen Infrastrukturen wie Kraftwerken abgesehen, mit dem Ziel der Sabotage und Beschädigung. Hat sich die Schadware in Sicherheitsprozesse eingenistet, können Cyberkriminelle damit beispielsweise Ventile steuern oder eine Notabschaltung auslösen. Massive Unfälle können die Folgen sein.

Richtlinien zum Schutz

Da die Zahl der IIoT-Systeme steigt und sie mit Unternehmenssystemen und Geschäftsprozessen interagieren, ist es wichtig, eine Art Ausgangsbasis für deren Absicherung zu haben. Hier hat das Industrial Internet Consortium (IIC), ein gemeinnütziger Verein, zu dessen Gründungsmitgliedern GE, Microsoft und Dell EMC gehören, einen Leitfaden zur Anwendung von Best Practices zum Datenschutz auf IIoT-Systeme veröffentlicht.

Wie das IIC betont, sind Kryptographie, Verschlüsselung, Auditierung, Überwachung und Schutz von Daten – im Ruhezustand, in Bewegung sowie Gebrauch – einige der einzigen Möglichkeiten, die Datenintegrität zu gewährleisten. Wenn Unternehmen sich mit Best Practices wie Datensicherheit, Datenschutz und Datenresidenz vertraut machen und gleichzeitig sicherstellen, dass sie auf IIoT-Daten angewandt werden, kann nach Angaben des Konsortiums auch die Vertrauenswürdigkeit des Systems verbessert werden.

Das IoT Security Maturity Model, das ebenfalls vom IIC veröffentlicht und von Microsoft mitverfasst wurde, kann Unternehmen zudem helfen, ihre Sicherheitsreife auch bei IoT-Systemen zu beurteilen. Der Leitfaden führt die Leser durch Tipps zur Einführung von Governance-Praktiken, der Implementierung von Sicherheitskontrollen, Härtung von Praktiken für IIoT-Setups wie Software-Patching, Durchführung von Sicherheitsaudits und einer angemessenen Reaktion auf Sicherheitsvorfälle.

Weitere Frameworks für die Entwicklung interoperabler IIoT-Systeme sind die Industrial Internet Reference Architecture (IIRA) und das Industrial Internet Security Framework (IISF). Das National Cybersecurity Center of Excellence (NCCoE), ein Teil des National Institute of Standards and Technology (NIST), hat ebenfalls Leitlinien in Form seines Reports "Securing the Industrial Internet of Things" veröffentlicht.

Während all diese Frameworks Organisationen, die nach sicheren industriellen Systemen suchen, wertvolle Einblicke geben, sollten Unternehmen das IIoT auch als das behandeln, was es ist: eine komplexe Lieferkette. Unternehmen würden sich selbst einen Bärendienst erweisen, indem sie keine Möglichkeit haben, Daten zu verfolgen und ihre Integrität zu gewährleisten, von Fabriken über Motoren bis hin zu Zylindern und Sensoren innerhalb der gesamten Umgebung. Geeignete Datensicherheitsmaßnahmen für IIoT-Systeme sollten daher eine der Grundsäulen sein, um das Risiko von Sicherheitsverstößen im Bereich Industrie 4.0 zu minimieren. (Digital Guardian: ra)

eingetragen: 03.09.21
Newsletterlauf: 19.10.21

Digital Guardian: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Unternehmen

AV-Comparatives-Zertifizierung

Die Auswahl wirksamer und zuverlässiger Cybersicherheitsmaßnahmen ist von größter Bedeutung. AV-Comparatives, eine weltweit anerkannte unabhängige Prüforganisation, betont, dass die Integration von zertifizierten Cybersicherheitsprodukten in die Cybersecurity-Strategie von Unternehmen und Institutionen nicht nur eine Option, sondern eine entscheidende Notwendigkeit ist.

Cyber-Security-Gesamtangebot integrieren und ausbauen

Die Materna-Gruppe hat entscheidende Schritte unternommen, um ihre Führungsposition im sich rasch entwickelnden Cybersicherheitsmarkt zu stärken. Durch die Ernennung von Philipp Kleinmanns zum Geschäftsführer der Materna Radar Cyber Security Austria GmbH signalisiert das Unternehmen sein klares Bekenntnis zu Innovation und einer vorausschauenden Anpassung an die Dynamik des Marktes.

Ransomware-Angriffe erfolgreich abwehren

Nextron Systems setzt ihre Mission zur Bekämpfung und frühzeitigen Erkennung von Cyberkriminalität fort. Als aufstrebender Thought Leader der Branche geht Nextron entschlossen voran, um Unternehmen weltweit vor den wachsenden Bedrohungen in der digitalen Welt zu schützen.

Security-Check für Krankenhaus-IT

Krankenhäuser verarbeiten zahlreiche Gesundheitsdaten von Patientinnen und Patienten. Das Krankenhausinformationssystem (KIS), eine spezielle Software in der Medizinbranche, ist das Herzstück der medizinischen Versorgung und Datenhaltung. Wie sicher sind diese Systeme, und wie sicher sind sensible Daten bei der Übertragung?

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.