Fake-President-Betrug erkennen & abwehren


Jedes Unternehmen sollte Richtlinien erstellen, wie mit E-Mails, in denen Überweisungen angeordnet oder sensible Informationen angefordert werden, umgegangen werden soll
Oft enthalten die Fake-President-Mails zusätzlich einen schädlichen Anhang



Eine neue Angriffsmethode von Cyberkriminellen schlägt momentan hohe Wellen. Bei dem als "Fake-President"-Trick, "CEO-Fraud" (Vorstands-Betrug) oder als "Chef-Masche" bekannten Angriff erhält der Buchhalter eines Unternehmens eine E-Mail vom Chef, in der dieser eine sofortige Überweisung auf Konto XYZ anordnet. Nachfragen sind unerwünscht, stattdessen wird eine strikte Geheimhaltung befohlen. Der Trustwave erklärt, wie man diese Art von E-Mail-Betrug erkennt und sich mit vier simplen Regeln davor schützt.

Mangelnde Kreativität kann man Cyberkriminellen wirklich nicht vorwerfen. Und so haben diese den bekannten Enkeltrick ein wenig modifiziert. E-Mails, die scheinbar vom Vorstand kommt und in der finanzielle Transaktionen, die sofort ausgeführt werden müssen, angeordnet werden, haben im Moment Hochkonjunktur. Der Schaden, den eine einzige Mail anrichten kann, toppt gewöhnliche Phishing-Mails um ein Vielfaches. Denn statt kleinen Beträgen wird hier nicht selten die Überweisung eines fünfstelligen Betrags angeordnet.

In den letzten 18 Monaten haben Experten des Trustwave SpiderLabs-Teams, das aus ethischen Hackern und Forschern besteht, einen enormen Anstieg beim Fake-President-Trick beobachtet. Dabei setzen Betrüger übrigens nicht nur darauf, dass die Empfänger die Beträge ohne Rückfrage auf die angegebenen Konten überweisen.

Oft enthalten die Fake-President-Mails zusätzlich einen schädlichen Anhang. Sobald dieser Anhang angeklickt wird, wird das Netzwerk mit Malware infiziert. Im Unterschied zu Viren, die von Sicherheitsprogrammen meist sofort erkannt werden, kann Malware monatelang unentdeckt bleiben. So bleibt Cyberkriminellen genug Zeit, um sich mit Hilfe von Malware Zugriff auf wertvolle Unternehmensdaten zu verschaffen.

Grundsätzlich empfiehlt Trustwave, folgende vier Regeln zu beherzigen:

1) Prüfen, prüfen und noch einmal prüfen
Jedes Unternehmen sollte Richtlinien erstellen, wie mit E-Mails, in denen Überweisungen angeordnet oder sensible Informationen angefordert werden, umgegangen werden soll. Dazu kann zum Beispiel ein direkter Anruf beim Absender oder eine Benachrichtigung der IT-Abteilung gehören. Es kann auch nicht schaden, wenn bei Überweisungen zwei Personen für eine Genehmigung erforderlich sind, denn vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.

2) Mitarbeiter-Schulungen sollten oberste Priorität haben
Grundsätzlich sollten Mitarbeiter in der Lage sein, betrügerische E-Mails zu erkennen. Dies gelingt mit regelmäßigen Schulungen, in denen gezeigt wird, mit welchen Mitteln Cyberkriminelle arbeiten und anhand welcher Kriterien man Phishing-Mails & Co. identifizieren kann.

3) Auch in Stresssituationen schlauer als die Cyberkriminellen sein
Nicht immer nutzen Cyberkriminelle den Weg über E-Mails. Eine beliebte Masche ist auch ein direkter Anruf beim Mitarbeiter, in dem eine sehr dringende Überweisung angeordnet wird. Dies funktioniert in kleineren Unternehmen, in denen man den Chef persönlich kennt, natürlich nicht. Aber in großen Konzernen, in denen man den Chef meist nur von weitem oder gar nicht kennt, wird eine telefonische Anweisung im Regelfall eine sofortige Handlung, also die geforderte Überweisung, auslösen. In diesem Fall gilt also wieder Regel Nummer 1, das heißt, auch telefonische Anweisungen durch einen Rückruf oder das Vier-Augen-Prinzip zu verifizieren.

4) Dem Instinkt vertrauen
Um E-Mail-Konten abzusichern, wird häufig eine Zwei-Faktor-Authentifizierung angewendet. Aus technischer Sicht ist dies eine durchaus sichere Methode, um E-Mail-Konten vor unberechtigtem Zugriff zu schützen. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist aber dann unwirksam, wenn Cyberkriminelle gar nicht versuchen, Zugriff auf ein E-Mail-Konto zu bekommen, sondern einfach nur den Absendernamen fälschen. Ein geschulter Mitarbeiter wird natürlich nicht nur auf den Namen des Absenders sehen, sondern auch auf die E-Mail-Adresse im Mail-Header (bei betrügerischen E-Mails besteht die E-Mail-Adresse im Regelfall aus kryptischen Buchstaben und einer völlig unbekannten Domain) während die Prüfung der E-Mail-Adresse bei einem ungeschulten Mitarbeiter im Regelfall unterbleibt.

Im Zweifelsfall sollten sich Mitarbeiter deshalb immer fragen: "Ist das eine E-Mail, die ich erwartet habe?" Lautet die Antwort "nein" oder besteht auch nur der geringste Zweifel an der Echtheit der E-Mail, sollte sofort Alarm geschlagen oder die E-Mail einfach ignoriert werden. (Trustwave: ra)

eingetragen: 17.07.16
Home & Newsletterlauf: 17.08.16


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Meldungen: Tipps & Hinweise

Fremde nicht auf den Rechner zugreifen lassen

Immer wieder kommt es zu den verschiedensten Betrugsversuchen per Telefon. Von Schockanrufen (siehe Enkeltrick), über aufgedrängte Vertragsabschlüsse bis zu vermeintlichen "Serviceanrufen". Häufig geht es den Kriminellen darum, an sensible Informationen wie die Bankverbindung zu kommen "Ihr Konto wurde aus Sicherheitsgründen geblockt." Oder: "Es gibt ein Problem mit Ihrem Computer."

Lateral Movement verstehen und erkennen

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Krypto-Strategie im Zeitalter von Quanten-Computern

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Insider-Bedrohungen: Nicht immer ist es Rachsucht

IT-verantwortlich zu sein, ist derzeit nicht der leichteste Beruf. Überall hört man von einer "sich ständig verschärfenden Sicherheitslage" und dass Unternehmen sich in alle Richtungen gegen jede erdenkliche Bedrohung absichern müssen. Wenn neben der stetigen Warnung vor externen Angriffen und dem Gebot von Zero-Trust-Prinzipien auch noch der Mahnruf vor internen Bedrohungen hinzukommt, kann man sich als CISO durchaus fragen, wem man überhaupt noch vertrauen soll.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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