IoT dringt in immer mehr sensible Bereiche vor
Experten warnen: Sicherheitsängste bremsen Internet der Dinge aus
Das Internet of Things (IoT) könnte erheblich ins Stocken geraten, wenn die Sicherheitsängste der Anwender nicht ernst genommen werden
(28.09.15) - Wenn die Glühbirne intelligent wird, das Kraftwerk sich vernetzt und das Auto "connected" wird, dann scheint der Siegeszug des "Internet der Dinge" (Internet of Things, IoT) mit mehr als 50 Milliarden Smartphones, PCs, Sensoren und anderen vernetzten Geräten bis 2020 unaufhaltsam. "Doch das IoT wird unweigerlich ins Stocken geraten, wenn die Sicherheitsängste von Verbrauchern und Anwenderunternehmen nicht ernst genommen werden." Zu dieser Aussage kam Oliver Dehning, Leiter der Kompetenzgruppe Sicherheit im eco Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V. anlässlich der diesjährigen Internet Security. Laut Dehning muss die Branche mehr Aufklärungsarbeit leisten, um den Anwendern ihre Ängste zu nehmen. Parallel dazu müsse deutlich mehr in Sicherheitstechnologien investiert werden.
"Beim IoT spielt das Thema Sicherheit eine zunehmend herausragende Rolle, da Smart Things immer mehr auch in hochsensible Lebensbereiche vordringen", betont Arzu Uyan, Leiterin der eco Kompetenzgruppe Smart Environment. Als wichtige Beispiele nennt sie Privathaushalte, Automobile, Stromversorgung, Nahverkehr und den medizinischen Bereich. Mit der zunehmenden Vernetzung steigen die Sicherheitsrisiken, zumal die meisten bisherigen Geräte nur über mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen verfügen.
Diese Risiken erhöhen die Bedenken der Anwender in erheblichem Maße. So haben laut einer gemeinsamen Studie von eco und YouGov ein Drittel der deutschen Verbraucher (33 Prozent) Sorgen vor einem möglichen Kontrollverlust beim Nutzen des Internet der Dinge. Eine Studie des Ponemon Instituts hat zudem herausgefunden, dass zwei Drittel der europäischen Anwender (62 Prozent) dem Internet der Dinge in punkto Datenschutz skeptisch gegenüberstehen. Aber auch viele Unternehmen bleiben beim Internet der Dinge weiterhin zurückhaltend, da der Einsatz teilweise erhebliche Risiken, wie beispielsweise Datendiebstahl, Betriebsstörungen, DoS-Angriffe oder Wirtschaftsspionage, birgt.
Laut Dehning gibt es hier gleich in drei Bereichen noch viel zu tun. Zum einen geht es um mangelnde Sicherheit bei den internetfähigen Geräten selbst, wodurch Cyberkriminelle leichtes Spiel haben, da diese Geräte über das Internet ferngesteuert oder ausgelesen werden können. Zum anderen sammeln die Geräte auch zahlreiche geschäftskritische bzw. personenbezogene Daten über ihre Nutzer, ohne dass klar ist, wozu diese Informationen genutzt werden. Ein dritter Punkt ist die häufig mangelhafte Verschlüsselung der Daten, die zwischen intelligenten Geräten übertragen werden. "Sicherheit und Datenschutz wurden bei der Hard- und Softwareentwicklung bisher zu wenig berücksichtigt. Dementsprechend können Smart-TVs, Spielekonsolen, Smartphones oder Autos vom Nutzer unbemerkt Einstellungen verändern oder Daten sammeln", fügt Dehning hinzu. (eco: ra)
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