Das Gesundheitswesen im Visier von Angreifern


Happy Birthday, WannaCry Wer ist dein nächstes Ziel?
Zwar sind Krankenhäuser hierzulande im Gegensatz zu britischen Kliniken von der WannaCry-Attacke verschont geblieben, doch sollten sie sich nicht in Sicherheit wiegen



Ein Jahr ist es jetzt her, dass WannaCry Zigtausende IT- und OT (Operational Technology)- Netzwerke weltweit lahm legte. Zu den Opfern der Erpresser-Software zählten Unternehmen aus verschiedensten Branchen, öffentliche Einrichtungen und Privatpersonen. Während immer noch diskutiert wird, welche konkreten Motive Hacker mit dem Angriff verfolgten, ist unbestritten: Das Ausmaß und die Auswirkungen des Schadprogramms waren gewaltig.

Erneute Angriffe ähnlichen Ausmaßes über alle Branchen hinweg sind nicht auszuschließen. Doch welche Branchen und Sektoren sind am ehesten gefährdet, Opfer einer ähnlichen Attacke zu werden? Welche sind am schlechtesten darauf vorbereitet? Marina Kidron, Gruppenleiterin am Skybox Research Lab, gibt einen Überblick:

Kein Sektor ist gegen Angriffe gefeit
Bereiche wie Energie, Fertigung und Versorgung, die auf industrielle Steuerungssysteme angewiesen sind, stehen besonders im Fokus von Angreifern. Der Vulnerability and Threat Trends Report von Skybox zeigt, dass im Jahr 2017 die Zahl der neuen Schwachstellen für Operational Technology (OT) im Vergleich zum Vorjahr um 120 Prozent gestiegen ist.

Daneben sind auch Finanzdienstleister schon seit vielen Jahren ein attraktives Ziel von Cyber-Angriffen und haben erhebliche Anstrengungen unternommen, um das Angriffsrisiko zu minimieren. Trotzdem ergeben sich durch die steigende Komplexität der IT-Infrastrukturen in dieser Branche weiterhin Schwachstellen, sodass auch im Finanzsektor mit einem starken Anstieg von Cyber-Angriffen zu rechnen ist.

Der Konsum- und Einzelhandelssektor ist ebenfalls ein beliebtes Ziel von Hackern. Während in der Vergangenheit insbesondere Malware-Angriffe auf den Point-of-Sale zu beobachten waren, sieht man in letzter Zeit vermehrt Daten- und Identitätsdiebstähle. Der Grund hierfür ist, dass diese Unternehmen sehr oft auch sensible Kundendaten speichern, die Hacker für kriminelle Zwecke missbrauchen.

Zunehmend nehmen kriminelle Hacker zudem Wohltätigkeitsorganisationen ins Visier. Denn diese verfügen nicht nur über wertvolle Daten, sondern auch oft nur über begrenzte IT-Ressourcen, die sie für Sicherheit einsetzen können. Vor wenigen Wochen erklärte das National Cyber Security Centre (NCSC), dass dieser Sektor besonders anfällig für Hacking-Angriffe, Betrug und Erpressung ist.

Zwar sind Krankenhäuser hierzulande im Gegensatz zu britischen Kliniken von der WannaCry-Attacke verschont geblieben, doch sollten sie sich nicht in Sicherheit wiegen. Das beweist der Angriff auf das Lukaskrankenhaus im rheinischen Neuss im Jahr 2016. Eine erpresserische Software legte die Klinik lahm und diese Attacke ist keine Ausnahme. Einer Untersuchung der Unternehmensberatung Roland Berger zufolge wurden zwei von drei deutschen Kliniken bereits Opfer eines Hackerangriffs.

Im Gesundheitswesen sind häufig veraltete IT-Systeme im Einsatz. Dennoch finden vermehrt auch Technologien aus dem Bereich IoT im Gesundheitswesen Verwendung, so dass sich allein durch diese Diskrepanz Sicherheitsschwachstellen ergeben. Hinzu kommen der Kostendruck und die Tatsache, dass das Personal oft nur ein geringes Bewusstsein für Cyber-Sicherheit hat. Das alles zusammengenommen stellt eine ernsthafte Herausforderung für eine Branche dar, die mit mobilen Visiten, digitalen Patientenakten sowie sensiblen und persönlichen Daten konfrontiert ist für Angreifer ein wertvolles Gut.

Laut einer PWC-Studie werden Cyber-Angriffe als das größte Geschäftsrisiko im Gesundheitswesen angesehen. Dreiviertel der befragten Führungskräfte aus dem Bereich Healthcare fürchten demnach Angriffe, aber nur knapp die Hälfte (48 Prozent) wappnet sich dagegen.

Im Falle eines erneuen Angriffs dieser Art können sich Kliniken schützen, indem eine ununterbrochene medizinische Versorgung mittels entsprechender Sicherheitsmaßnahmen sichergestellt wird. Die Sichtbarkeit von Bedrohungen und Schwachstellen ist der Schlüssel hierfür. Cyber-Sicherheit muss dem Zweck dienen, medizinische Leistungen reibungslos zur Verfügung zu stellen und Patienten angemessen zu versorgen, und dem nicht im Weg stehen. Eine Möglichkeit, Risiken und Prioritäten bei der IT-Sicherheit einschätzen zu lernen, wäre beispielsweise Angriffssimulationen in Krankenhäusern durchzuführen.

Risiken eines Angriffs minimieren
Cyber-Attacken wie WannaCry bedrohen grundlegende Systeme unseres modernen Lebens und sie sollten nicht zur Normalität werden obwohl solche Angriffe momentan Realität sind. Fest steht also: Unternehmen und Organisationen aller Branchen müssen für einen weiteren globalen Angriff wie WannaCry bereit sein. Sie müssen die Sichtbarkeit ihrer IT- und Industrie-Netzwerke optimieren, um sich einen Überblick über ihre Angriffsfläche zu verschaffen. Nur dann können sie auch vor der eigentlichen Attacke proaktiv Abwehrmaßnahmen ergreifen, Schwachstellen bewerten und entsprechend priorisieren und ihre Systeme schützen. Es gibt IT-Security-Plattformen auf dem Markt, die einem genau diese Einblicke und Kenntnisse auf die Angriffsfläche geben. So können bereits im Vorfeld von Angriffen Risiken minimiert werden.
(Skybox Security: ra)

eingetragen: 24.06.18
Newsletterlauf: 09.07.18

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Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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