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Ausblick: Cyber-Security im Jahr 2020


OT-Angriffe als Zugang zur IT: Im Jahr 2020 werden wir OT-Angriffe auf die IT erleben
Im Jahr 2020 werden 5G-Netze in Städten auf der ganzen Welt aufgebaut: Unternehmen erden mit neuen Sicherheitsproblemen konfrontiert



Von Renaud Deraison, Co-Founder und CTO, Tenable

Schon in den vergangenen 24 Monaten haben laterale Angriffe einen Fuß in die Tür zur IT bekommen und breiten sich nun auf Netzwerke der Operational Technology (OT) aus. Doch im Jahr 2020 werden wir OT-Angriffe auf die IT erleben. Möglich macht das die zunehmende Konvergenz von IT und OT. Kriminelle zielen auf verwundbare OT-Umgebungen ab, um leichter Zugriff auf IT-Datenbestände zu erhalten. Ein Beispiel sind Angriffe, die gezielt Industrial Control System (ICS) kompromittieren, um auf IT-Netzwerke und -Assets, wie Kundendatenbanken, zugreifen zu können.

Außerdem sollten wir uns darauf vorbereiten, dass Kriminelle OT-Infrastrukturen, etwa Niederlassungen oder Zweigstellen größerer Unternehmen, angreifen. Üblicherweise sind diese kleineren Standorte mit dem größeren OT-Netzwerk verbunden – im Falle von Energieversorgern auch mit regionalen Stromnetzen. Die Gefahr dabei: Ein erfolgreicher Angriff auf eine Zweigstelle oder kleineren Energieversorger könnte einen kaskadenartigen Effekt haben, wenn sich der Angriff ausbreitet.

5G als Security-Faktor
Im Jahr 2020 werden 5G-Netze in Städten auf der ganzen Welt aufgebaut. Deshalb wird es auch entsprechende Geräte geben, die für die 5G-Nutzung ausgelegt sind. Unternehmen sind dann mit einem Sicherheitsproblem konfrontiert: Für sie wird es noch schwerer, alle Geräte zu erkennen und sicherzustellen, dass kompromittierte Sicherheitskameras oder Smart Speaker ihre Mitarbeiter nicht überwachen.

Zugleich entstehen IoT- und IIoT-Geräte, die nur mit 5G arbeiten – sie müssen sich nicht mehr in das lokale Netzwerk einloggen. Damit verschwindet einerseits die Gefahr, dass ein IoT-Gerät als Angriffspunkt für den Rest des Netzwerks genutzt wird. Andererseits erschwert dies Unternehmen zusätzlich, Equipment in ihrer digitalen Infrastruktur zu erkennen: Weil ihre Aufzüge, HAVC, Videoüberwachung und Smart Speaker dann über 5G direkt mit der Cloud verbunden sind.

Bekannt sind bereits die MITM-Angriffe, die Cyber-Kriminellen Device Fingerprinting, Akkuentleerung oder Downgrading-Angriffe ermöglichen. Für die Zukunft steht eine steigende Zahl neuer Angriffsvektoren ins Haus, weil 5G weltweit einsatzbereit ist und Forscher die Implementierungsprobleme aufdecken.

Geräte entwickeln sich gemeinsam mit mobilen Wireless‑Systemen weiter. Deshalb ist es zukünftig noch wichtiger, dass die Sicherheit des Geräts selbst in den Fokus rückt.

Von Scott Caveza, Research Engineering Manager, Tenable
Im Jahr 2020 werden Ransomware-Angriffe nicht nur zunehmen, sondern möglicherweise auch Schaden in der "realen" Welt verursachen.
Ransomware sorgte 2019 für einige aufsehenerregende Schlagzeilen und Berichte über die betroffenen Unternehmen. Besonders besorgniserregend ist die Zahl der betroffenen Krankenhäuser und Anbieter im Gesundheitswesen. Ein Beispiel: Das Klinikum Fürstenfeldbruck wurde im November 2019 wegen eines Ransomware-Angriffs von der Rettungsleitstelle abgemeldet und konnte nicht mehr von Krankenwägen angefahren werden.

Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, dass ein Cyber-Angriff Pflege und Patientensicherheit beeinträchtigt. Ein Pflegedienstleister, der wegen eines Ransomware-Infektion oder anderer Malware nicht mehr auf seine Patientenakten zugreifen kann, könnte gezwungen sein, Tests oder medizinische Maßnahmen nur noch für die kritischsten Patienten durchzuführen.

Die Zahl der Ransomware-Fälle wird im kommenden Jahr gegenüber 2019 weiter steigen. Das weckt die Befürchtung, dass Unbeteiligte physische Schäden erleiden.

Von Aditya Kuppa, Principal Researcher, Tenable
Automotive-Sicherheit ist und bleibt im Fadenkreuz der Angreifer.
Der Zuwachs von Security-Zwischenfällen, die smarte Mobilität betrafen, ist beträchtlich. 2019 allein wurden weltweit 175 Vorfälle registriert. Der Hauptursache ist der unberechtigte Zugriff oder Diebstahl von Fahrzeugen mittels Relais-Angriffen auf Schlüssel, Spoofing, Key Jamming oder Diagnose-Hacks.

Im kommenden Jahr wird die Zahl dieser Angriffe vermutlich weiter ansteigen. Außerdem kommen neue Angriffswege hinzu, etwa Ransomware-Angriffe gegen Automotive-Komponenten. Der Grund dafür ist der zunehmende Einsatz von Drittanbieter-Services die sowohl intern als auch extern in die vernetzten Systeme verbaut werden und die Angriffsoberfläche vergrößern. Die komplexe Gemengelage aus Exposure, Visibilität und Kontrolle richtig handzuhaben, spielt eine wichtige Rolle, um diese Angriffe zu stoppen.

Der wachsende Trend hin zum autonomen Fahrzeug begünstigt Angriffe auf unterstützende Systeme, beispielsweise Sensoren und deren Entscheidungssysteme. Zu erwarten sind mehr Berichte über Remote-Angriffe auf Kamera- und LiDAR (Light Detection and Ranging) -Systeme sowie -Sensoren. Diese Systeme liefern die notwendige Überwachung für autonomes Fahren. Vielleicht werden solche Angriffe tatsächlich bereits in der Realität stattfinden.

Von Dick Bussiere, Technical Director APAC, Tenable:
Absicherung von IoT-Geräten: Schuldzuweisungen werden schwieriger.
Über 30 Mrd. IoT-Geräte könnten 2020 vernetzt sein – das jedenfalls nimmt das Statista Research Department an. IoT-Geräte gewinnen exponentiell an Beliebtheit, sorgen zugleich allerdings für zusätzliche Risiken und wachsende Komplexität – weil sie sowohl persönliche als auch Unternehmensnetzwerke durchdringen.

In 2019 wurde eine Vielzahl von Sicherheitskameras, Druckern, Routern und anderen Geräten kompromittiert. Üblicherweise entwickeln Anbieter diese Geräte mit einer knappen Gewinnspanne, dafür aber mit einer umso größeren Vielfalt obskurer Betriebssysteme, die vielleicht niemals ein Sicherheitsupdate erleben. Noch schlimmer: Viele existieren länger als traditionelle Computing-Geräte in den Netzwerken – etwa eine netzwerkfähige Appliance. Der Aufstieg des 5G-Netzwerks verschärft diese Lage, weil es mehr intelligente, vernetzte Geräte und mehr Angriffe auf eben jene Geräte gibt.

2020 wird das Jahr besserer IoT-Sicherheit, die Kunden und Unternehmen gleichermaßen vor den kommenden Bedrohungen schützt. Hersteller von IoT-Geräten erleben dann einen wachsenden Druck, Sicherheit von Anfang an in die Entwicklung mit einzubeziehen.

Das heißt auch: Hersteller, die Sicherheit und Privatsphäre groß schreiben, erlangen einen Wettbewerbsvorteil. (Tenable: ra)

eingetragen: 19.12.19
Newsletterlauf: 25.02.20

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Meldungen: Hintergrund

  • Zunahme von Angriffen mit JavaScript-Skimmern

    Im Jahr 2020 könnten es - laut Vorhersagen von Kaspersky - finanziell motivierte Cyberkriminelle vermehrt auf Apps zur Geldanlage, Systeme zur Verarbeitung von Finanzdaten online und aufstrebende Krypto-Währungen abgesehen haben. Zudem werden sich voraussichtlich der Handel mit Zugängen zur Infrastruktur von Banken und die Entwicklung neuer Varianten mobiler Malware basierend auf Sourcecode-Leaks etablieren. Neben den Bedrohungen im Finanzbereich hat Kaspersky im Rahmen ihres "Security Bulletins 2019/2020" auch mögliche Gefahren für andere Branchen prognostiziert.

  • Prognosen zur Anwendungssicherheit für 2020

    Veracode veröffentlichte vor kurzem die zehnte Ausgabe ihres jährlich erscheinenden "State of the Software Security" (SoSS)-Reports. In diesem beschreibt die Anwendungssicherheitsspezialistin, wie sich die Sicherheit von Software und Applikationen im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat und stellt eine Bilanz zum aktuellen Ist-Stand auf. Doch welche Trends zeichnen sich für die kommenden Jahre ab und auf welche Weise sollten Unternehmen auf die Veränderungen reagieren? Codes, auf denen Software und Applikationen aufbauen, werden stetig umgeschrieben oder erweitert, da Unternehmen ihre Angebote an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen müssen. Jede neue Veränderung bedeutet aber auch, dass die Applikationen dadurch angreifbar werden. Somit steigt das Risiko, dass sich Fehler und Bugs einschleichen und damit die Sicherheit der jeweiligen Anwendung - oder sogar des Unternehmens - gefährden.

  • So (un)sicher wird 2020 für industrielle Netzwerke

    Die Bedrohungslage für OT-Systeme, kritische Infrastrukturen und industrielle Steuerungsanlagen wird sich auch 2020 im Vergleich zu 2019 kontinuierlich weiterentwickeln. Da diese Systeme dem öffentlichen Internet immer stärker ausgesetzt sind, wird es für Hacker immer einfacher, sie anzugreifen. Dies gilt nicht nur für staatlich unterstützte bzw. beauftragte Angreifer, sondern auch für Cyberkriminelle, die in erster Linie finanziell motiviert handeln. Es ist zu befürchten, dass gerade staatlich gesteuerte Angreifer ihre Ziele genauer auswählen und ihre Spuren besser verwischen werden. Die Fälle, von denen in den Medien berichtet wird, dürften nur die Spitze des Eisberges darstellen. Aufgrund der kleinen Stichprobe (2019 gab es lediglich 12 hochkarätige Angriffe weltweit) ist es unmöglich, ein genaues Bild über die tatsächliche Bedrohungslage zu erhalten.

  • Cyberangriff auf wichtige Pfeiler der Gesellschaft

    Am Ende jedes Jahres setzen wir bei Forescout uns zusammen und erörtern, welche Trends sich unserer Meinung nach in den nächsten zwölf Monaten beschleunigen und welche neu entstehen werden. Als wir dieses Jahr mehr als 50 Prognosen auf letztendlich sechs eingrenzten, fiel uns einmal mehr auf, wie schnell sich der Cybersicherheitssektor doch verändert. Die Bedrohungen und Angreifer werden immer raffinierter und richten weiter verheerende Schäden in Unternehmen aller Größen und Branchen an, und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie strategischer denn je vorgehen müssen, wenn sie ihren Sicherheitsstatus verbessern wollen. Es bedeutet auch, dass sie sich mit vielversprechenden neuen Technologien auseinandersetzen müssen - einige davon erwähnen wir im Folgenden -, noch bevor diese sich allgemein etabliert haben. Dies umfasst sowohl die Einführung neuer Technologien als auch den Schutz neuer Geräte. Und schließlich bedeutet es, einige der Auswirkungen zu bedenken, die ein Cyberangriff auf wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft haben könnte.

  • Cyberbedrohungen und Trends für 2020

    Von Passwort-Katastrophen bis hin zum verstärkten Krypto-Mining von Monero: Welche Cyberbedrohungen werden im Jahr 2020 auf uns zukommen? Instabilität der Darknet-Märkte: Die englischsprachigen Darknet-Märkte haben ein schwieriges Jahr hinter sich mit zahlreichen Takedowns, Exit-Scams, Verhaftungen, ungewöhnlichen Aktivitäten, bei denen Märkte an- und ausgeschaltet wurden, sowie anhaltenden DDOS-Angriffen. Diese Instabilität hat den Ruf der Darknet-Märkte geschädigt, und das wird 2020 beträchtliche Paranoia bei Cyberkriminellen auslösen, die sich wahrscheinlich nur langsam beruhigen wird. Diese Unvorhersehbarkeiten haben vielleicht keine nennenswerten sichtbaren Auswirkungen auf Endbenutzer und Unternehmen, können jedoch dazu führen, dass Märkte anderswo entstehen und die Lieferketten von Cyberkriminellen insbesondere im englischsprachigen Raum sehr durcheinanderbringen.