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Übertriebener Hype um KI


Künstliche Intelligenz (KI): Wie alle Hypes ist auch dieser dabei, wieder abzuebben, und die Hersteller beginnen deutlich realistischere Botschaften zu verbreiten
Richtlinien wie die "New York Department of Financial Services Part 500 Cybersecurity Regulation" empfehlen bereits heute, maschinelles Lernen und Lösungen zur Erkennung von Anomalien im Bereich risikobasierter Authentifizierung zu verwenden



Eset hat eine Studie dazu veröffentlicht wie der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) sich auf die Haltung von Unternehmen in punkto IT-Sicherheit auswirkt. 75 Prozent der von Eset befragten IT-Entscheider bewerten künstliche Intelligenz tatsächlich als ein Art Wunderwaffe in der Cybersicherheit. Gleichzeitig räumen aber 53 Prozent ein, dass sie den Unterschied zwischen künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen nicht vollständig verstehen.

Dazu zwei Fragen an Martin Grauel, EMEA Technical Sales Manager bei One Identity.

Frage: Würden Sie zustimmen, dass Hersteller und Medien gleichermaßen zu einem übetriebenen Hype um KI beigetragen haben? Und sich gleichzeitig nicht viel Mühe gegeben haben, den Unterschied zu klären zwischen den verschiedenen Ebenen von maschinellem Lernen (ML) und dem eher schillernden Begriff der künstlichen Intelligenz wie wir ihn aus Büchern, Filmen und den Medien kennen?

Martin Grauel: "Ja, dem würde ich durchaus zustimmen. In den Medien wird maschinelles Lernen oft gehypt als eine Erscheinungsform der KI, der KI, die wir aus diversen Filmen kennen. Und diese Darstellung hat sicherlich mit dazu beigetragen, dass Unternehmen begonnen haben sich für KI und maschinelles Lernen zu interessieren. Für die Hersteller war das quasi der Startschuss ihre Botschaft so eng wie möglich an dieses potenzielle Allheilmittel KI heran zu bringen.

Aber wie alle Hypes ist auch dieser dabei, wieder abzuebben, und die Hersteller beginnen deutlich realistischere Botschaften zu verbreiten. Ich glaube, dass wir uns gerade in einer Phase befinden, in der Kunden mehr über KI und ML im Besonderen lernen. Und sie sind sehr viel aufgeschlossener zuzuhören, was Technologien wie maschinelles Lernen tatsächlich können und welche Vorteile sie haben. Auch, wenn das vielleicht nicht mehr ganz so aufregend ist wie es der Hype viele glauben gemacht hat.

Richtlinien wie die "New York Department of Financial Services Part 500 Cybersecurity Regulation" (auch bekannt unter der Abkürzung 23 NYCRR 500) empfehlen bereits heute maschinelles Lernen und Lösungen zur Erkennung von Anomalien im Bereich risikobasierter Authentifizierung zu verwenden. Empfehlungen wie diese unterstreichen, dass es einen Bedarf für Lösungen gibt, die maschinelles Lernen einsetzen, und wir werden sicherlich in den kommenden Jahren weitere Anwendungen sehen. Aber wie gesagt. Erst einmal muss der Hype um ML und KI enden, ehe man die wirklichen Vorteile von maschinellem Lernen erkennen kann."

Frage: Was können Firmen tun um besser zu verstehen wo wir gerade in Sachen KI stehen und welche Rolle künstliche Intelligenz für den Schutz der Unternehmen spielt? Und was können die Hersteller tun um das besser als bisher zu erklären?

Martin Grauel:
"Kunden sollten sich nicht scheuen Hersteller direkt anzusprechen, die sich auf maschinelles Lernen in ihren Lösungen und Produkten berufen. Nur dann lässt sich herausfinden, ob die Lösung das bietet, wonach man konkret sucht. Ob sie in der Lage ist eventuell bestehende Probleme und Schwierigkeiten zu adressieren und ob eine bestimmte Lösung zum Business Case eines Unternehmens passt. An die Adresse der Hersteller gerichtet: sie müssen die zugrunde liegende Technologie noch sehr viel transparenter vermitteln und genau beschreiben wie die betreffende Lösung was tut. Weniger Hype, mehr Wahrheit, wenn es darum geht, wo wir im Augenblick sind und wenn es an die konkreten Anwendungsbereiche geht.

Was wir gewöhnt sind mit KI, also künstlicher Intelligenz zu bezeichnen, ist in der überwältigen Zahl der Fälle sogenannte Narrow Artificial Intelligence. Maschinelles Lernen ist ein Bereich der NAI. NAI ist für ein ganz bestimmtes Problem, einen ganz bestimmten Anwendungsbereich entwickelt worden, und es sieht dann so aus als wirke Intelligenz. Etwas komplett Neues lernen können solche Lösungen nicht. Das, was wir aus Filmen wie Space Odyssee mit HAL 9000 kennen, würde in den Bereich der Artificial General Intelligence (AGI) fallen. Und die ist in dieser Form noch sehr weit von unserer gegenwärtigen Realität und den existierenden Technologien entfernt."
(One Identity: ra)

eingetragen: 12.08.18
Newsletterlauf: 19.09.18

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