- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Markt » Studien

Studie: Digital Economy in Cyber-Gefahr


Deutsche Digitalwirtschaft fürchtet Folgen von Cyber-Schäden - Durchwachsenes Zeugnis für Politik
Mitarbeiter rangieren auf Rang zwei und drei der Top-Risiken

(05.06.15) - Die Digital Economy ist für die Sicherung des Standorts Deutschland im globalen Wettbewerb ein entscheidender Faktor. Als Innovationsindustrie ist sie in stärkerem Ausmaß als andere Branchen neuen Trends, Herausforderungen und Bedrohungen unterworfen. Vor diesem Hintergrund befragte forsa im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox kleine und mittelständische Unternehmen der deutschen Digitalwirtschaft zu ihrem Umgang mit digitalen Cyber-Risiken. Die Studie zeigt: Trotz Wissens um die Bedrohung ist das Gefährdungspotential für die deutsche Digitalwirtschaft und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland erheblich.

Cyber-Risiken stellen eine handfeste Gefahr für die Unternehmensbilanzen und die künftige wirtschaftliche Entwicklung des digitalen Mittelstands in Deutschland dar: Zwei Drittel (66 Prozent) der Digitalunternehmen geben an, im Falle eines Cybervorfalls den laufenden Betrieb unterbrechen zu müssen. Eine Betriebsunterbrechung würde wiederum für 66 Prozent der Unternehmen spürbare Umsatzeinbußen bedeuten. Beinahe drei Viertel (73 Prozent) der befragten Digitalunternehmen würden im Falle eines Hackerangriffs oder von Datenverlust unter Reputationsverlust leiden und mehr als die Hälfte (55 Prozent) rechnet für diesen Fall damit, Kunden zu verlieren. Und die Gefahr ist real: Jedes vierte deutsche Digitalunternehmen (25 Prozent) hatte in der Vergangenheit bereits mindestens einen Cyber-Schaden zu verkraften. 72 Prozent dieser Schäden wurden verursacht durch Hackerangriffe, 36 Prozent waren Folge technischen Versagens und 14 Prozent bedingt durch den Verlust mobiler Devices oder den Diebstahl von Hardware.

Robert Dietrich, Hauptbevollmächtigter von Hiscox Deutschland, sagt dazu: "Die Digital Economy entwickelt sich in atemberaubendem Tempo und legt dabei die Grundlagen für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Das Problem einer existenziellen Bedrohung der deutschen Digitalindustrie durch Cyber-Gefahren verlangt dringend nach einer Lösung: Wer kann der deutschen Digitalwirtschaft wie helfen? Um diese Frage zu beantworten, haben wir gemeinsam mit forsa untersucht, wie digitale Marktteilnehmer sich bereits schützen, wo ihre IT-Sicherheit Lücken aufweist und von wem sich die Wirtschaft Hilfe erhofft."

Digitalunternehmen setzen auf technische Absicherung – und vernachlässigen andere Schutzmechanismen
Das Ergebnis: Einen klaren Fokus setzt die deutsche Digital Economy bei der IT-Sicherheit auf technische Schutzmaßnahmen. Weitergehende Sicherheitsmechanismen werden jedoch vernachlässigt. Judith Leicht, stellvertretende Leiterin der Politik- und Sozialforschung bei forsa, fasst die Ergebnisse zum bestehenden Schutz zusammen: "Die höchsten Werte ermittelten wir bei technischen Sicherheitsmaßnahmen: 99 Prozent, also beinahe alle Befragten, nutzen eine Firewall und einen Virenscanner, 96 Prozent ein systematisches Backup-System, 88 Prozent verschlüsseln Kundendaten. Wesentlich geringer fielen die Werte jedoch bei nicht-technischen Maßnahmen aus: Nur 43 Prozent der Befragten nehmen externe Beratungsunternehmen für IT-Sicherheit in Anspruch, 36 Prozent besitzen einen Versicherungsschutz gegen Cyber-Risiken. 38 Prozent halten keinen konkreten Krisenplan für den Umgang mit Datenverlust oder Hackerattacken vor oder wissen nicht, ob es so einen Plan für das Unternehmen gibt."

Die Belegschaft: Vertrauenspersonen oder Risikofaktor?
Wie schneiden die Mitarbeiter in der Risikobewertung der digitalen Spieler ab? Ob ungewollt oder böswillig: Das Verhalten der eigenen Belegschaft steht an Platz zwei und drei der Top-Risiken für Unternehmen. Befragt, welche Datenschäden den Unternehmensfortbestand gefährden würden, nennen nach Hackerattacken (67 Prozent) die meisten Befragten den gezielte Geheimnisverrat und Datendiebstahl durch Angestellte sowie die unbeabsichtigte Weitergabe sensibler Daten an Dritte (jeweils 56 Prozent). Robert Dietrich sagt: "Trotz aller Risiken, die von Mitarbeitern ausgehen – Im Bereich der Cybersicherheit ist das Vertrauensverhältnis zur eigenen Belegschaft ungebrochen. Stolze 88 Prozent der digitalen Unternehmen bewerten den Beitrag ihrer eigenen Mitarbeiter zur IT-Sicherheit als gut oder sehr gut."

Digital Economy: Politische Maßnahmen bei Cybersicherheit ungenügend
Die Politik wird vom deutschen Digital-Mittelstand kritisch beäugt: Mangelnde politische Vorkehrungen bedrohen in den Augen von mehr als der Hälfte (58 Prozent) den digitalen Wirtschaftsstandort Deutschland. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) aller Befragten bewerten den Beitrag der Politik zur Steigerung der Datensicherheit in Deutschland insgesamt als weniger gut oder schlecht. In den Augen der Digital Economy ist die digitale Welt für große Teile der Politik offensichtlich noch immer absolutes Neuland. So erklärt sich jedenfalls die Entfremdung von Digital Economy und Politik: 87 Prozent fordern von den Volksvertretern, sich mehr Know-how und Verständnis im Bereich IT-Sicherheit anzueignen. Selbst sonst zumeist ungeliebte staatliche Regulierungen scheinen vielerorts zu fehlen: Fast jedes zweite Digitalunternehmen (48 Prozent) wünscht sich mehr gesetzliche Eingriffe auf dem Feld der Datensicherheit. Von der deutschen Regierung fordern 72 Prozent zudem, den Druck auf Länder zu erhöhen, von denen Hackerattacken ausgehen.

Wer kann helfen: Unternehmen, Branchenverbände, Medien, Politik, Versicherungen und IT-Dienstleister
Auf der Suche nach effektiver Unterstützung im Kampf gegen Cyber-Risiken fragte die Studie die Bedeutung unterschiedlicher Akteure aus Unternehmensperspektive ab: 96 Prozent der digitalen Marktteilnehmer sehen die Unternehmen selbst eher stark oder sehr stark in der Pflicht, die IT-Sicherheit zu stärken. Die Wirtschaft nimmt aber auch Hardware- und Softwarehersteller (92 Prozent) sowie Dienstleister und Berater (85 Prozent) ins Gebet. 66 Prozent fordern von den Medien, über Cyber-Risiken aufzuklären und ebenfalls rund zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) setzen auf Information und Aufklärung durch Branchenverbände. Die staatliche Infrastruktur (61 Prozent) und die Gesetzgebung (57 Prozent) werden ebenfalls von der Mehrheit der Befragten in Verantwortung genommen. Ein gutes Viertel (27 Prozent) betont den Beitrag von Versicherungen.

Gemeinsam für mehr IT-Sicherheit
Zusammengefasst zeichnet die Studie ein deutliches Bild: Die Digital Economy fühlt sich durch Cyber-Gefahren bedroht. Die eigene IT-Sicherheit ist jedoch nicht immer imstande, den Gefahren effektiv zu begegnen. Robert Dietrich fasst zusammen: "Die digitale Wirtschaft sagt ganz klar: Nur im Zusammenspiel aller Akteure kann die IT-Sicherheit effektiv verbessert werden. Unternehmen, Branchenverbände, Politik, Versicherungen und IT-Dienstleister müssen an einen Tisch und gemeinsam für eine Verbesserung der IT-Sicherheit eintreten. Nur so kann die digitale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands erhalten und gestärkt werden."

Einfache Versicherungslösungen gefragt
Ein wichtiger Baustein im digitalen Risikomanagement ist eine Versicherung gegen digitale Risiken. Die Studie liefert Antworten auf die Frage, warum nur 36 Prozent der Digitalunternehmen sich mit einer digitale Risiken umfassenden Police absichern: 94 Prozent wünschen sich einfache Versicherungsbedingungen mit nur wenig Kleingedrucktem, 82 Prozent fordern passende und maßgeschneiderte Lösungen und mehr als die Hälfte (51 Prozent) will einen unkomplizierten Versicherungsabschluss im Internet. (Hiscox: ra)

Hiscox: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Zugangsrechte immer noch eine Achillesferse

    58 Prozent aller global befragten Unternehmen gelingt es nicht, Anträge von Einzelpersonen, die auf Grundlage der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) eine Kopie ihrer persönlichen Daten angefordert haben, innerhalb der in der Verordnung festgelegten Frist von einem Monat zu bearbeiten. Dies zeigt eine aktuelle Studie von Talend. Im September 2018 veröffentlichte Talend die Ergebnisse ihrer ersten DSGVO-Vergleichsstudie. Mit dieser Studie sollte die Fähigkeit von Unternehmen bewertet werden, die Zugangs- und Portabilitätsanforderungen der EU-Verordnung einzuhalten. 70 Prozent der untersuchten Unternehmen waren damals nicht in der Lage, Daten einer betroffenen Person innerhalb eines Monats zur Verfügung zu stellen. Ein Jahr später befragte Talend erneut diejenigen Unternehmen, die im ersten Benchmark die DSGVO-Vorgaben nicht einhalten konnten. Gleichzeitig wurden auch neue Unternehmen aus der Zielgruppe befragt. Zwar erhöhte sich der Gesamtanteil derjenigen Unternehmen, die eine Einhaltung der Vorschriften vermeldeten, auf 42 Prozent, dennoch bleibt die Quote 18 Monate nach Inkrafttreten der Verordnung vergleichsweise niedrig.

  • Unternehmen investieren mehr in IT-Sicherheit

    Zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) wollen ihre Investitionen in IT-Sicherheit steigern - mehr als in jeden anderen Bereich. Auch gefragt sind Datenanalyse-Software, in die 55 Prozent der Unternehmen mehr investieren wollen und Online-Shops mit 52 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von Tata Consultancy Services (TCS) unter 953 Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland. Im Durchschnitt investieren die Unternehmen 5,5 Prozent ihres Jahresumsatzes in die digitale Transformation - eine Steigerung um 12 Prozent zum Vorjahr. Allerdings werden wie die Anforderungen an Datenschutz (53 Prozent) und IT-Sicherheit (52 Prozent) von den Unternehmen auch als größte Hürden der Digitalisierung gesehen. Nur ein Prozent sieht hingegen fehlende finanzielle Mittel als Hinderungsgrund. Fehlt das Geld, sind die Probleme hausgemacht: Jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) sieht fehlende Investitionsbereitschaft trotz vorhandener Geldmittel als Hürde. Noch häufiger genannt werden fehlende Vorgaben der Geschäftsführung (31 Prozent) oder langwierige Entscheidungsprozesse (37 Prozent). Der Fachkräftemangel wird zur immer größeren Herausforderung: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) sieht den Mangel an Mitarbeitern mit Digitalkompetenz als Hürde - 2017 waren es erst 25 Prozent.

  • Kundenzufriedenheit erfordert Test-Automatisierung

    Compuware hat die Ergebnisse einer weltweiten Umfrage unter 400 IT-Führungskräften, davon 75 aus Deutschland, bekannt gegeben. Demnach sind manuelle Testverfahren nach wie vor weit verbreitet. Sie stellen jedoch eine der größten Herausforderungen für große Unternehmen dar, wenn sie digitale Innovationen beschleunigen möchten.Die von Vanson Bourne im Auftrag von Compuware durchgeführte Umfrage untersucht die Prozesse von Unternehmen, um Innovationen auf dem Mainframe so schnell wie in ihren verteilten Umgebungen, die stark vom Mainframe abhängig sind, bereitzustellen. Die Studie untersucht auch die Methoden zur Unterstützung von Tests auf dem Mainframe sowie die Herausforderungen bei der gleichzeitigen Steigerung von Qualität, Geschwindigkeit und Effizienz während des Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesses für Anwendungen. Die vollständige Studie mit den weltweiten Ergebnissen können Sie hier herunterladen.

  • Biometrische Daten vermehrt Angriffen ausgesetzt

    37 Prozent der Computer, Server oder Workstations, auf denen biometrische Daten erfasst, verarbeitet und gespeichert und von einer Kaspersky-Lösung geschützt werden, waren im dritten Quartal 2019 mindestens einem Malware-Infektionsversuch ausgesetzt. Dies zeigt der aktuelle Report "Threats for biometric data processing and storage systems" des Kaspersky ICS CERT. Es handelte sich vor allem um generische Malware wie Remote Access Trojaner (RATs) (5,4 Prozent), bei Phishing-Angriffen verwendete Malware (5,1 Prozent), Ransomware (1,9 Prozent) sowie Banking-Trojaner (1,5 Prozent). Die Verwendung biometrischer Daten wie Fingerabdrücke, Handgeometrie oder Irisstruktur zur Authentifizierung, als Ergänzung oder Ersatz zu traditionellen Anmeldedaten, nimmt stetig zu. Sie wird unter anderem für den Zugriff auf Regierungs- und Handelsbüros, industrielle Automatisierungssysteme, Unternehmens- und Privat-Laptops sowie Smartphones verwendet - und steht damit vermehrt im Fokus von Cyberkriminellen.Die Experten von Kaspersky ICS CERT haben Cyberbedrohungen untersucht, die im dritten Quartal dieses Jahres von Kaspersky-Produkten auf Computern, die biometrische Daten sammeln, verarbeiten und speichern, untersucht. Das Ergebnis: Auf über einem Drittel der Computer (37 Prozent) schlugen die Kaspersky-Produkte Alarm.

  • Security-Markt setzt 9,2 Milliarden Euro um

    Die globale Sicherheitsindustrie befindet sich in einer stetigen Wachstumsphase. Alleine in Deutschland wurde dieses Jahr nach den Daten von Statista ein Umsatz von etwa 9,2 Milliarden Euro erzielt. Dies sei darauf zurückzuführen, dass das Bewusstsein für Sicherheit geschärft werde, und dass Verbraucher hierfür auch immer öfter Geld investieren. Deutschland ist hierbei augenscheinlich einer der wichtigsten Märkte innerhalb Europas. Die Bundesrepublik beheimatet in dieser Sparte rund 6.000 Unternehmen mit insgesamt 180.000 Mitarbeitern. Von 2018 auf 2019 verzeichnet die Branche in Deutschland ein Wachstum von 2,9 Prozent. Etwa 80 Prozent des Gesamtumsatzes fallen hierbei auf private Akteure. Im Jahr 2011 belief sich der Umsatz der Sicherheits- und Ermittlungsindustrie hierzulande noch auf 5,3 Milliarden Euro. Seither ist der Branchenwert um 73,58 Prozent gewachsen.