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Tipps für adäquate IoT-Security


Für viele Fertigungsanlagen und Produktionsroboter gibt es keine Firmware-Updates; auch mit Anti-Viren-Software lassen sich die Systeme häufig nicht bestücken
Damit eine Industrie 4.0 IT-Strategie die Sicherheitsanforderungen erfüllt, muss sie aus einem Guss sein und Sicherheitslücken im Kommunikationssystem vermeiden sowie Fernzugriffe auf das Produktionssystem kontrollieren



Im Jahr 2021 werden etwa 25 Milliarden IoT (Internet of Things)-Geräte mit dem Internet verbunden sein, prognostizieren Marktforscher von Gartner. Dazu gehören Kameras, Thermostate, Türöffnungsanlagen und Lichtanlagen. Doch die Sicherheit kommt dabei häufig zu kurz. Eine Studie der zu Gartner gehörenden CEB stellt fest: Fast 20 Prozent der befragten Unternehmen hat in den vergangenen drei Jahren mindestens einen IoT-basierten Angriff beobachtet.

"Viele Hersteller und Anbieter von IoT-Geräten und Diensten vernachlässigen ihre Sorgfaltspflicht gegenüber ihren Kunden, weil sie Lösungen schnell auf den Markt bringen möchten", sagt Maik Morgenstern, Mitglied der Kompetenzgruppe Security im eco Verband und Geschäftsführer und Technischer Leiter AV-TEST. Markus Schaffrin, Security-Experte und Geschäftsbereichsleiter Mitgliederservices im eco Verband ergänzt: "Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkte kommunizieren und kooperieren im Internet der Dinge direkt miteinander. Damit der Weg zur Industrie 4.0 erfolgreich ist, müssen Unternehmen ihre vernetzten Anlagen und Steuerungssysteme professionell schützen."

Was Verantwortliche dabei beachten sollten, das haben Morgenstern und Schaffrin in fünf Tipps zusammengefasst:

1. Security aus einem Guss schaffen
Betriebssicherheit und Produktions-Kontinuität haben höchste Priorität. Damit eine Industrie 4.0 IT-Strategie die Sicherheitsanforderungen erfüllt, muss sie aus einem Guss sein und Sicherheitslücken im Kommunikationssystem vermeiden sowie Fernzugriffe auf das Produktionssystem kontrollieren. Dabei helfen eindeutige Verantwortlichkeiten über die gesamte Sicherheitsinfrastruktur hinweg, also von der Beschaffung der Geräte bis hin zur Planung, Implementierung und zum Betrieb. Auch klare Verantwortlichkeiten gestalten die Sicherheitsstrukturen effizienter.

2. Unternehmensnetzwerke segmentieren
Unternehmen minimieren ihre Angriffsfläche, wenn sie ihr Netzwerk intelligent aufbauen. Empfehlenswert ist es, das Unternehmensnetzwerk dynamisch zu segmentieren, um die Folgen einer Hacker-Attacke zu minimieren. Beispielweise lässt sich ein Unternehmensnetzwerk in verschiedene virtuelle LANs (VLANs) aufteilen. IoT-Devices können ein eigenständiges Segment bilden, das von anderen Segmenten isoliert ist.

3. Auf geeignete Sicherheitslösungen setzen
Für viele Fertigungsanlagen und Produktionsroboter gibt es keine Firmware-Updates; auch mit Anti-Viren-Software lassen sich die Systeme häufig nicht bestücken. Das Netzwerk sollte daher mithilfe geeigneter IT-Sicherheitslösungen geschützt sein, die ein hohes Maß an Standardisierungen bieten, etwa für den verschlüsselten Fernzugriff auf Anlagen sowie eine realistische Risikoeinschätzung durch die Verantwortlichen. Diese Sicherheitslösungen müssen alle IoT-Devices überwachen, auf ungewöhnlichen Traffic hinweisen und verdächtige Verhaltensweisen entdecken. Eine intelligente, auf das Internet der Dinge hin optimierte Firewall wehrt unberechtigte Zugriffe von außen ab.

4. Mitarbeiter qualifizieren
Eine Cyber-Abwehrstrategie für das Internet der Dinge steigert die Awareness der Mitarbeiter. Sie sensibilisiert diese für mögliche Gefahren, damit sie auch unter Stress richtig reagieren. Insbesondere IT-Security-Mitarbeiter brauchen das Know-how, IoT-Lösungen und -Projekte sicher umzusetzen. Die Fähigkeit, Schwachstellen zu erkennen und zu patchen ist eine wichtige Herausforderung, für die Verantwortliche stets neue Angriffsvektoren kennenlernen müssen. Kontinuierliche Weiterqualifizierungen sind daher eine Voraussetzung für Sicherheit im IoT.

5. Security-by-Design von Anfang an
Sicherheits- und Vertrauensfunktionen von Anfang an mitzudenken ist Schadensprävention. Zu Security-by-Design gehören auch technische Mindestsicherheitsstandards, die Unternehmen definieren und einführen. Auf Geräte, die sich nicht updaten lassen, selbst wenn sich dort neue Sicherheitslücken finden, sollten Unternehmen verzichten. Security, die auch ohne Beteiligung der Nutzer funktioniert, gilt es hingegen zu fördern. Dadurch wird Industrial-IoT oder Industrie 4.0 für viele Unternehmen tatsächlich zur Chance und kann das volle Potenzial entfalten.
(eco: ra)

eingetragen: 20.11.18
Newsletterlauf: 27.11.18

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Meldungen: Tipps & Hinweise

  • Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Bedrohungen

    Steigende Compliance-Anforderungen und europäische Richtlinien wie die DSGVO oder die NIS-Richtlinie für kritische Infrastrukturen haben die Umsetzung von Cybersecurity-Maßnahmen in Unternehmen bereits wesentlich vorangetrieben. Jedoch erfüllen Unternehmen häufig lediglich die Mindestanforderungen - während Angreifer über umfassende und ausgefeilte Möglichkeiten verfügen, sich Zugang zu Unternehmensnetzwerken zu verschaffen. Mittelständische Unternehmen, beispielsweise in der produzierenden Industrie oder im Gesundheitswesen, stehen im Fokus von Hackern: Mittels Ransomware-Angriffen können Cyber-Akteure ganze Produktionsstraßen lahm legen oder Krankenhäuser vom Netz nehmen. Insbesondere in diesen Branchen ist der Schaden nach einer Attacke besonders groß, da sie enorme wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge haben und eine Vielzahl von Menschen betreffen. Für Hacker sind zudem vor allem mittelständische Unternehmen interessant, die wirtschaftlich erfolgreich sind, aber gleichzeitig nicht über die gleichen umfassenden Sicherheitsmaßnahmen verfügen wie große, börsennotierte Konzerne.

  • Nahezu kein Expertenwissen mehr benötigt

    Cyberkriminelle greifen mit gefälschten Rechnungen vermehrt Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland an. Das hat Proofpoint herausgefunden. Die Angreifer versenden dabei gefälschte Rechnungen, die als Köder verwendet werden oder aber die E-Mail beinhaltet einen Link zu einer Website, auf der das gefälschte Dokument zum Download zur Verfügung steht. Die Dokumente sind mit dem Remote Access Trojaner NanoCore infiziert. Laut Proofpoint enthalten Anhänge eine komprimierte ausführbare Datei (mit der Erweiterung ".Z"), während bösartige Links den Empfänger veranlassen, die auf onedrive.live.com gehostete Malware herunterzuladen.

  • Fünf Sofortmaßnahmen zur Systemhärtung

    Guardicore gibt Sicherheitsempfehlungen für das Support-Ende von Windows Server R2, Windows Server 2008 und Windows 7. Ab 14. Januar 2020 werden Nutzer dieser Microsoft-Betriebssysteme keine kostenlosen Sicherheitsupdates und Online-Aktualisierungen mehr erhalten. Ohne sicherheitsrelevante Updates sind die betroffenen IT-Systeme gegen neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschützt. Zwar sind die genannten Betriebssysteme teilweise bereits über ein Jahrzehnt alt, aber Schätzungen zufolge ist allein Windows Server 2008/2008 R2 immer noch auf fast jedem dritten Server weltweit im Betrieb. Viele Organisationen können nicht auf aktuelle Betriebssystemversionen wechseln, weil sie komplizierten Gesetzes- und Zertifizierungsanforderungen unterliegen, oder einfach nicht das erforderliche Budget zur Verfügung haben. Gefragt sind deshalb Überbrückungslösungen - auch um zeitaufwendige Migrationsprozesse begleiten zu können.

  • Abfangen und Manipulieren von E-Mails

    Die E-Mail ist das Kommunikationsmittel Nummer eins. Unternehmen sind in der Pflicht, sich mit der E-Mail-Sicherheit zu beschäftigen, kommunizieren sie doch sowohl intern als auch extern. Nahezu täglich ist von Datenpannen und Datendiebstählen zu hören: Fremde verschaffen sich - zum Teil leider kinderleicht - Zugang zum internen Unternehmenssystem und greifen Daten ab oder manipulieren diese. Einfache, unverschlüsselte E-Mails stellen deshalb grundsätzlich eine Gefahr dar: Sie ähneln einer Postkarte, deren Inhalt jeder lesen kann. "Denn gehen E-Mails weder digital signiert noch verschlüsselt auf die Reise, können die Inhalte nicht nur ausspioniert, sondern auch manipuliert werden. Da Angriffe dieser Art in aller Regel nicht sicht- und nachweisbar sind, wird die E-Mail-Sicherheit leider nach wie vor oft stiefmütterlich behandelt. Wie oft und von wem E-Mails gelesen werden, kann ihnen niemand ansehen", warnt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW Group.

  • Neuer Standort und neue BC/DR-Strategie?

    Die Entfernung zwischen georedundanten Rechenzentren soll mindestens 200km betragen. So empfiehlt es das BSI seit diesem Jahr. Dies stellt viele Unternehmen vor Probleme, betrug die bisher empfohlene Distanz in der Vergangenheit doch gerade einmal fünf Kilometer. Diese geringe Distanz erlaubte es den Betreibern bisher, ihre Rechenzentren über HA-Systeme synchron zu spiegeln. Dies ist bei einem Abstand von 200km jedoch nicht mehr möglich: Die Latenz zwischen den Standorten ist einfach zu hoch, um Organisationen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle zu schützen. Was können Unternehmen nun tun, um ihre IT etwa gegen logische Fehler oder Ransomware-Attacken abzusichern, um minimalen Datenverlust und kurze Ausfallzeiten zu garantieren? Der neue Mindestabstand, den das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) seit Dezember 2018 zwischen sich Georedundanz gebenden Rechenzentren empfiehlt, stellt in vieler Hinsicht eine Zäsur dar. Er stellt die Nutzung synchroner Spiegelung grundsätzlich infrage und hat damit einen direkten Einfluss darauf, wie Rechenzentren hierzulande betrieben werden. Wer eine "kritische Infrastruktur" betreibt, wird vom Gesetzgeber sogar dazu gezwungen der Empfehlung zu folgen. Und wer das Pech hat Teil eines Branchenverbandes zu sein, der den Empfehlungen des BSI folgt, wie etwa Mitglieder der Bankenbranche Bafin, haben ebenfalls keine Wahl. All diese Organisationen müssen auf die Entscheidung reagieren und den Abstand ihrer Rechenzentren auf mindestens 200km bringen.