- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Markt » Tipps & Hinweise

Schlüssel idealerweise auf einem zweiten Gerät


Verschlüsselung als Herausforderung für die Datenrettung: Ohne Schlüssel ist eine Wiederherstellung unmöglich
Komplettverschlüsselungen wie "TrueCrypt", "Bitlocker" oder die Windows-eigene EFS-Verschlüsselung (Encrypting File System) haben in Zeiten diverser Abhörskandale gerade Hochkonjunktur

(28.09.15) - Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden sind Verschlüsselungs-Lösungen wieder stark auf dem Vormarsch. Doch steigt damit auch das Risiko, bei einem Datenverlust nicht mehr auf die enthaltenen Informationen zugreifen zu können. Kroll Ontrack gibt daher Ratschläge, was Anwender und Unternehmen beim Einsatz von Verschlüsselungs-Lösungen beachten müssen, damit eine etwaige Datenrettung nicht zum Fischen im Trüben wird.

Komplettverschlüsselungen wie "TrueCrypt", "Bitlocker" oder die Windows-eigene EFS-Verschlüsselung (Encrypting File System) haben in Zeiten diverser Abhörskandale gerade Hochkonjunktur. Nicht mehr nur IT-affine Anwender, auch Computerlaien nutzen entsprechende Lösungen, um ihre Daten gegen unbefugten Zugriff zu schützen. So hat eine statistische Erhebung des Branchenverbands Bitkom vor einem Jahr ergeben, dass bereits 16 Prozent der deutschen Internetnutzer ihre E-Mails verschlüsseln und 15 Prozent auf eine Verschlüsselung ihrer Daten per Software setzen. Und eine weitere Bitkom-Studie belegt, dass mehr als drei Viertel (76 Prozent) aller deutschen Unternehmen ihre Mails und Daten verschlüsseln. Da diese Studie zudem vom Juni 2013 ist, kann davon ausgegangen werden, dass dieser Wert mittlerweile sogar noch höher ist.

Während aber der vermeintliche Schutz der Datenverschlüsselung den Anwendern ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, kann sie sich im Falle eines Datenverlustes als nahezu unüberwindliches Hindernis für eine Datenrettung erweisen. "Derzeit gibt es rund zwei Dutzend Verschlüsselungsverfahren auf dem Markt. Manche sind relativ aktuell, andere haben schon einige Jahre auf dem Buckel, aber alle haben eines gemeinsam – sie basieren auf proprietären Herstellerlösungen", erklärt Holger Engelland, Leiter des Datenrettungslabors, Kroll Ontrack GmbH. "Kommt es zu einem Datenverlust ist es zwingend notwendig, dass der entsprechende Schlüssel vorhanden ist. Nur so ist eine Datenrettung möglich. Denn wir können nur auf die Daten zugreifen, wenn der Schlüssel vorliegt."

Daher empfiehlt der Datenrettungsexperte, dass die entsprechenden Schlüssel immer entweder auf einem separaten Datenspeicher – USB-Sticks sind eine Möglichkeit – gesichert werden oder idealerweise auf einem zweiten Gerät liegen sollten. So können die verschlüsselten Daten selbst nach einem massiven Datenverlust immer noch gerettet werden.

Doch muss bei Flash-Laufwerken berücksichtigt werden, dass hier immer mehr auf dem Markt sind, die Hardware-seitig verschlüsselt sind. Diese sogenannten Self-Encrypting-Drives können, da die Rohdaten bereits beim Schreiben auf die Flashspeicher durch den Controller verschlüsselt werden, bei beschädigtem Controller gar nicht mehr entschlüsselt werden. Die Datenretter sind hier auf den Schlüssel des jeweiligen Herstellers angewiesen, aber nicht alle Hersteller kooperieren mit Datenrettungsanbietern. "Wir versuchen aber, mit vielen Herstellern direkt zusammenzuarbeiten, um auch bei Controllerschäden entsprechend schnell reagieren zu können", erklärt Holger Engelland.

Nachfolgend ein paar Tipps für eine sichere Datenverschlüsselung:

>> Wenn Sie die Wahl haben, sollten Sie sich immer für eine Software-Verschlüsselung entscheiden. Denn diese verursacht bei einer Datenwiederherstellung deutlich weniger Probleme als eine Hardware-Verschlüsselung.

>> Wenn Sie einen Datenträger mit Hardware-Verschlüsselung einsetzen wollen, sollten Sie einen verwenden, bei dem Sie den Schlüssel selber wählen können. Ansonsten sind Sie darauf angewiesen, dass im Falle eines Datenverlusts der Hersteller mit dem Datenrettungsunternehmen zusammenarbeitet. Und das ist, wie oben bereits erwähnt, nicht immer selbstverständlich.

>> Egal ob Software- oder Hardware-Verschlüsselung, Sie sollten auf jeden Fall die Schlüssel sicher aufbewahren. Sichern Sie sie auf USB-Sticks, in der Cloud oder speichern Sie sie auf Ihrem Smartphone – Hauptsache Sie speichern sie nicht auf dem Laufwerk, auf dem sich die Verschlüsselung befindet. In diesem Zuge sollten Sie auch beachten, dass verschiedene Partitionen auf einem Laufwerk nicht vor Datenverlust schützen. Wenn ein Laufwerk betroffen ist, können auch mehrere Partitionen gleichzeitig betroffen sein.
(Kroll Ontrack: ra)

Kroll Ontrack: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps & Hinweise

  • Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Bedrohungen

    Steigende Compliance-Anforderungen und europäische Richtlinien wie die DSGVO oder die NIS-Richtlinie für kritische Infrastrukturen haben die Umsetzung von Cybersecurity-Maßnahmen in Unternehmen bereits wesentlich vorangetrieben. Jedoch erfüllen Unternehmen häufig lediglich die Mindestanforderungen - während Angreifer über umfassende und ausgefeilte Möglichkeiten verfügen, sich Zugang zu Unternehmensnetzwerken zu verschaffen. Mittelständische Unternehmen, beispielsweise in der produzierenden Industrie oder im Gesundheitswesen, stehen im Fokus von Hackern: Mittels Ransomware-Angriffen können Cyber-Akteure ganze Produktionsstraßen lahm legen oder Krankenhäuser vom Netz nehmen. Insbesondere in diesen Branchen ist der Schaden nach einer Attacke besonders groß, da sie enorme wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge haben und eine Vielzahl von Menschen betreffen. Für Hacker sind zudem vor allem mittelständische Unternehmen interessant, die wirtschaftlich erfolgreich sind, aber gleichzeitig nicht über die gleichen umfassenden Sicherheitsmaßnahmen verfügen wie große, börsennotierte Konzerne.

  • Nahezu kein Expertenwissen mehr benötigt

    Cyberkriminelle greifen mit gefälschten Rechnungen vermehrt Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland an. Das hat Proofpoint herausgefunden. Die Angreifer versenden dabei gefälschte Rechnungen, die als Köder verwendet werden oder aber die E-Mail beinhaltet einen Link zu einer Website, auf der das gefälschte Dokument zum Download zur Verfügung steht. Die Dokumente sind mit dem Remote Access Trojaner NanoCore infiziert. Laut Proofpoint enthalten Anhänge eine komprimierte ausführbare Datei (mit der Erweiterung ".Z"), während bösartige Links den Empfänger veranlassen, die auf onedrive.live.com gehostete Malware herunterzuladen.

  • Fünf Sofortmaßnahmen zur Systemhärtung

    Guardicore gibt Sicherheitsempfehlungen für das Support-Ende von Windows Server R2, Windows Server 2008 und Windows 7. Ab 14. Januar 2020 werden Nutzer dieser Microsoft-Betriebssysteme keine kostenlosen Sicherheitsupdates und Online-Aktualisierungen mehr erhalten. Ohne sicherheitsrelevante Updates sind die betroffenen IT-Systeme gegen neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschützt. Zwar sind die genannten Betriebssysteme teilweise bereits über ein Jahrzehnt alt, aber Schätzungen zufolge ist allein Windows Server 2008/2008 R2 immer noch auf fast jedem dritten Server weltweit im Betrieb. Viele Organisationen können nicht auf aktuelle Betriebssystemversionen wechseln, weil sie komplizierten Gesetzes- und Zertifizierungsanforderungen unterliegen, oder einfach nicht das erforderliche Budget zur Verfügung haben. Gefragt sind deshalb Überbrückungslösungen - auch um zeitaufwendige Migrationsprozesse begleiten zu können.

  • Abfangen und Manipulieren von E-Mails

    Die E-Mail ist das Kommunikationsmittel Nummer eins. Unternehmen sind in der Pflicht, sich mit der E-Mail-Sicherheit zu beschäftigen, kommunizieren sie doch sowohl intern als auch extern. Nahezu täglich ist von Datenpannen und Datendiebstählen zu hören: Fremde verschaffen sich - zum Teil leider kinderleicht - Zugang zum internen Unternehmenssystem und greifen Daten ab oder manipulieren diese. Einfache, unverschlüsselte E-Mails stellen deshalb grundsätzlich eine Gefahr dar: Sie ähneln einer Postkarte, deren Inhalt jeder lesen kann. "Denn gehen E-Mails weder digital signiert noch verschlüsselt auf die Reise, können die Inhalte nicht nur ausspioniert, sondern auch manipuliert werden. Da Angriffe dieser Art in aller Regel nicht sicht- und nachweisbar sind, wird die E-Mail-Sicherheit leider nach wie vor oft stiefmütterlich behandelt. Wie oft und von wem E-Mails gelesen werden, kann ihnen niemand ansehen", warnt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW Group.

  • Neuer Standort und neue BC/DR-Strategie?

    Die Entfernung zwischen georedundanten Rechenzentren soll mindestens 200km betragen. So empfiehlt es das BSI seit diesem Jahr. Dies stellt viele Unternehmen vor Probleme, betrug die bisher empfohlene Distanz in der Vergangenheit doch gerade einmal fünf Kilometer. Diese geringe Distanz erlaubte es den Betreibern bisher, ihre Rechenzentren über HA-Systeme synchron zu spiegeln. Dies ist bei einem Abstand von 200km jedoch nicht mehr möglich: Die Latenz zwischen den Standorten ist einfach zu hoch, um Organisationen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle zu schützen. Was können Unternehmen nun tun, um ihre IT etwa gegen logische Fehler oder Ransomware-Attacken abzusichern, um minimalen Datenverlust und kurze Ausfallzeiten zu garantieren? Der neue Mindestabstand, den das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) seit Dezember 2018 zwischen sich Georedundanz gebenden Rechenzentren empfiehlt, stellt in vieler Hinsicht eine Zäsur dar. Er stellt die Nutzung synchroner Spiegelung grundsätzlich infrage und hat damit einen direkten Einfluss darauf, wie Rechenzentren hierzulande betrieben werden. Wer eine "kritische Infrastruktur" betreibt, wird vom Gesetzgeber sogar dazu gezwungen der Empfehlung zu folgen. Und wer das Pech hat Teil eines Branchenverbandes zu sein, der den Empfehlungen des BSI folgt, wie etwa Mitglieder der Bankenbranche Bafin, haben ebenfalls keine Wahl. All diese Organisationen müssen auf die Entscheidung reagieren und den Abstand ihrer Rechenzentren auf mindestens 200km bringen.