- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Markt » Tipps & Hinweise

Sichere Bereitstellung von Online-Werbung


Die Vergangenheit zeigt, dass Ad-Server häufig aufgrund fehlender Sicherheits-Updates kompromittiert wurden
Ad-Server-Betreiber sind in der Pflicht, ein Notfallvorsorge-Konzept zu erstellen, um auf Sicherheitsvorfälle entsprechend reagieren zu können



Seit Juli 2015 gilt das IT-Sicherheitsgesetz – nicht nur im Bereich Kritischer Infrastrukturen (KRITIS). Alle Anbieter von Telemediendiensten sind betroffen, darunter Online-Shops, Provider und Betreiber von Ad-Servern. Denn auch letztere halten Informationen – in dem Fall Werbemittel – zum Abruf bereit. Aus diesem Grund sind auch sie verpflichtet, Sicherheitsmaßnahmen entsprechend dem Stand der Technik umzusetzen. Darunter fällt insbesondere die Anwendung eines Verschlüsselungsverfahrens, welches als sicher eingestuft ist.

"Bei Auslieferung von Werbung muss das SSL/TLS-Protokoll Anwendung finden. So erfolgt der Datenverkehr zwischen Client und Webserver verschlüsselt. Die Verschlüsselung muss aber auch sämtliche beteiligte Ad-Server innerhalb der Auslieferungskette umfassen", macht Christian Heutger, IT-Sicherheitsexperte und Geschäftsführer der PSW Group, mit Nachdruck aufmerksam.

Nicht grundlos, denn immer wieder gelingt es Betrügern, Ransomware oder Trojaner in Werbebannern zu verstecken und sie auf diese Weise zu verteilen: Angreifer kompromittieren schlecht abgesicherte Ad-Server oder kaufen mit gestohlenen Kreditkarten Werbeplätze bei Vermarktern. "Diese Methode ist bei Cyberkriminellen auch deshalb so attraktiv, weil die Verknüpfung des Ad-Servers mit zahlreichen Websites eine hohe Reichweite für das Verteilen von Schadprogrammen bietet. So lassen sich sogar Schadprogramme auf seriösen Websites platzieren", so Heutger.

Der Experte empfiehlt deshalb Ad-Server-Betreibern folgende Maßnahmen zur Erweiterung der Cyber-Sicherheitsempfehlung für die sichere Bereitstellung von Online-Werbung zu ergreifen:

Starke Passwörter wählen
Ad-Server-Betreiber sind in der Pflicht, starke Passwörter zu wählen oder Alternativen einzusetzen, die mindestens vergleichbar sicher sind. So soll gewährleistet werden, dass Kunden Passwörter wählen, die stark genug für Brute-Force-Attacken sind.

Updates regelmäßig einspielen
Die Vergangenheit zeigt, dass Ad-Server häufig aufgrund fehlender Sicherheits-Updates kompromittiert wurden. Deshalb sind Betreiber in der Pflicht, Sicherheits-Updates schnellstmöglich einzuspielen. "Solche Sicherheitsupdates müssen auf sämtlichen zum Ad-Server gehörenden Komponenten installiert werden, einschließlich der Clients der Mitarbeiter. Wir empfehlen, einen Patch-Management-Prozess zu etablieren. So können Betreiber zügig auf neu zur Verfügung gestellte Sicherheits-Updates reagieren und sie schnellstmöglich einspielen", so Christian Heutger.

Wirksamer Virenschutz
Ein effizienter Virenschutz gehört auf alle Rechner der Mitarbeiter. "Virenschutz-Programme sollten außerdem auch auf Ad-Servern eingesetzt werden. Diese sollten auf den Ad-Servern regelmäßige Scans durchführen und etwaige Schadprogramme isolieren oder entfernen. Idealerweise entscheiden sich Betreiber für ein Virenschutzprogramm, das schadhafte Werbung bereits beim Upload erkennt und entsprechende Maßnahmen veranlasst", rät der Experte.

Monitoring
Sicherheitsrelevante Aktivitäten müssen in Ad-Servern unter Beachtung des Datenschutzes protokolliert werden. "Betreiber sollten dabei prüfen, ob bestehende Container Tags in ungewohnter Weise manipuliert oder mit schadhaften Inhalten infiziert wurden. Zudem sollte ein effizientes Monitoring es ermöglichen, Manipulationen auf Ad-Servern nachverfolgen zu können, um bei Sicherheitsvorfällen Rückschlüsse auf die Ursache zu ziehen", präzisiert Christian Heutger.

Sicherheitskonzept und Notfallvorsorge
Ad-Server-Betreiber sind in der Pflicht, ein Notfallvorsorge-Konzept zu erstellen, um auf Sicherheitsvorfälle entsprechend reagieren zu können. "Darüber hinaus ist ein Sicherheitskonzept anzuraten. Hierin lässt sich festlegen, welche Strategien in der Informationssicherheit überhaupt verfolgt werden. Dazu gehört unter anderem, dass Serverbetreiber schnellstmöglich auf Sicherheitsvorfälle reagieren, schadhafte Werbemittel schnellstmöglich entfernen und das BSI über den Sicherheitsvorfall informieren", so der Experte. Sein Tipp: Die Implementierung eines Information Security Management Systems (ISMS). "Hierin werden Regeln definiert, um die Informationssicherheit dauerhaft planen, umsetzen, prüfen, aufrechterhalten und optimieren zu können."

Sensibilisierung der Mitarbeiter
Mitarbeiter gehören zu den größten Sicherheitslücken in vielen Unternehmen. Deshalb empfiehlt es sich, Mitarbeiter ausreichend zu sensibilisieren und sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter ausreichend Kenntnis von Informationssicherheit haben. Klickbetrug, SQL- und XSS-Injection-Angriffe sollten keine Fremdwörter sein.

Verhindern von Tracking-Angriffen
Ad-Server-Betreiber müssen sich am Konzept der Datensparsamkeit orientieren. Bedeutet: Es dürfen nur so viele sensible Daten erhoben werden, wie für das Ausliefern der Werbung notwendig sind. Es dürfen hingegen keinerlei Daten erhoben sowie ausgewertet werden, die zu Sicherheitsvorfällen führen könnten. "Nutzerdaten, die mittels Tracking erhoben werden, müssen geschützt werden, da viele Website-Betreiber auch mit ausländischen Ad-Server-Betreibern und Vermarktern zusammenarbeiten. Es lässt sich also nicht ausschließen, dass ausländische Dienste auf erhobene Nutzerdaten zugreifen und diese gezielt missbrauchen könnten", warnt Heutger.

Blacklists
Um das automatisierte Ausliefern manipulierter Werbemittel zu verhindern, müssen Ad-Server-Betreiber Sperrlisten ("Blacklists") mit jenen URLs nutzen, hinter denen sich schadhafte Inhalte verbergen. Die Sperrliste lässt sich direkt zum Blockieren nutzen, wenn es einem Angreifer gelingen sollte, manipulierte Werbung zu verlinken.

Account-Verifizierung und Zusammenarbeit
Um die Personen hinter dem Werbekunden identifizieren zu können, müssen Ad-Server-Betreiber ein Verfahren zur Verifizierung von Werbekunden etablieren. "Anonyme Accounts müssen verhindert werden, denn diese haben schon häufig dazu geführt, mithilfe gestohlener Kreditkarten schadhafte Werbung zu schalten", begründet Heutger. Das Verifizierungsverfahren lässt sich durch weitere Sicherheitsmaßnahmen wie der Mehrfaktor-Authentisierung erweitern.

"Wir raten grundsätzlich dazu, mit anderen Ad-Server-Betreibern sowie Vermarktern zusammenzuarbeiten, insbesondere beim Reagieren auf Sicherheitsvorfälle. Hierbei lässt sich auch die Nutzung eindeutiger Werbe-IDs diskutieren: Diese wäre über mehrere Werbenetzwerke hinweg identisch. Gibt es einen Sicherheitsvorfall, bräuchte der Ad-Server-Betreiber seinem Netzwerk lediglich die ID des Werbemittels mitteilen. Diese könnten das Ausliefern des betroffenen Werbemittels in den eigenen Ad-Servern blockieren. (PSW Group: ra)

eingetragen: 16.01.18
Newsletterlauf: 01.03.18


PSW Group: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps & Hinweise

  • Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Bedrohungen

    Steigende Compliance-Anforderungen und europäische Richtlinien wie die DSGVO oder die NIS-Richtlinie für kritische Infrastrukturen haben die Umsetzung von Cybersecurity-Maßnahmen in Unternehmen bereits wesentlich vorangetrieben. Jedoch erfüllen Unternehmen häufig lediglich die Mindestanforderungen - während Angreifer über umfassende und ausgefeilte Möglichkeiten verfügen, sich Zugang zu Unternehmensnetzwerken zu verschaffen. Mittelständische Unternehmen, beispielsweise in der produzierenden Industrie oder im Gesundheitswesen, stehen im Fokus von Hackern: Mittels Ransomware-Angriffen können Cyber-Akteure ganze Produktionsstraßen lahm legen oder Krankenhäuser vom Netz nehmen. Insbesondere in diesen Branchen ist der Schaden nach einer Attacke besonders groß, da sie enorme wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge haben und eine Vielzahl von Menschen betreffen. Für Hacker sind zudem vor allem mittelständische Unternehmen interessant, die wirtschaftlich erfolgreich sind, aber gleichzeitig nicht über die gleichen umfassenden Sicherheitsmaßnahmen verfügen wie große, börsennotierte Konzerne.

  • Nahezu kein Expertenwissen mehr benötigt

    Cyberkriminelle greifen mit gefälschten Rechnungen vermehrt Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland an. Das hat Proofpoint herausgefunden. Die Angreifer versenden dabei gefälschte Rechnungen, die als Köder verwendet werden oder aber die E-Mail beinhaltet einen Link zu einer Website, auf der das gefälschte Dokument zum Download zur Verfügung steht. Die Dokumente sind mit dem Remote Access Trojaner NanoCore infiziert. Laut Proofpoint enthalten Anhänge eine komprimierte ausführbare Datei (mit der Erweiterung ".Z"), während bösartige Links den Empfänger veranlassen, die auf onedrive.live.com gehostete Malware herunterzuladen.

  • Fünf Sofortmaßnahmen zur Systemhärtung

    Guardicore gibt Sicherheitsempfehlungen für das Support-Ende von Windows Server R2, Windows Server 2008 und Windows 7. Ab 14. Januar 2020 werden Nutzer dieser Microsoft-Betriebssysteme keine kostenlosen Sicherheitsupdates und Online-Aktualisierungen mehr erhalten. Ohne sicherheitsrelevante Updates sind die betroffenen IT-Systeme gegen neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschützt. Zwar sind die genannten Betriebssysteme teilweise bereits über ein Jahrzehnt alt, aber Schätzungen zufolge ist allein Windows Server 2008/2008 R2 immer noch auf fast jedem dritten Server weltweit im Betrieb. Viele Organisationen können nicht auf aktuelle Betriebssystemversionen wechseln, weil sie komplizierten Gesetzes- und Zertifizierungsanforderungen unterliegen, oder einfach nicht das erforderliche Budget zur Verfügung haben. Gefragt sind deshalb Überbrückungslösungen - auch um zeitaufwendige Migrationsprozesse begleiten zu können.

  • Abfangen und Manipulieren von E-Mails

    Die E-Mail ist das Kommunikationsmittel Nummer eins. Unternehmen sind in der Pflicht, sich mit der E-Mail-Sicherheit zu beschäftigen, kommunizieren sie doch sowohl intern als auch extern. Nahezu täglich ist von Datenpannen und Datendiebstählen zu hören: Fremde verschaffen sich - zum Teil leider kinderleicht - Zugang zum internen Unternehmenssystem und greifen Daten ab oder manipulieren diese. Einfache, unverschlüsselte E-Mails stellen deshalb grundsätzlich eine Gefahr dar: Sie ähneln einer Postkarte, deren Inhalt jeder lesen kann. "Denn gehen E-Mails weder digital signiert noch verschlüsselt auf die Reise, können die Inhalte nicht nur ausspioniert, sondern auch manipuliert werden. Da Angriffe dieser Art in aller Regel nicht sicht- und nachweisbar sind, wird die E-Mail-Sicherheit leider nach wie vor oft stiefmütterlich behandelt. Wie oft und von wem E-Mails gelesen werden, kann ihnen niemand ansehen", warnt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW Group.

  • Neuer Standort und neue BC/DR-Strategie?

    Die Entfernung zwischen georedundanten Rechenzentren soll mindestens 200km betragen. So empfiehlt es das BSI seit diesem Jahr. Dies stellt viele Unternehmen vor Probleme, betrug die bisher empfohlene Distanz in der Vergangenheit doch gerade einmal fünf Kilometer. Diese geringe Distanz erlaubte es den Betreibern bisher, ihre Rechenzentren über HA-Systeme synchron zu spiegeln. Dies ist bei einem Abstand von 200km jedoch nicht mehr möglich: Die Latenz zwischen den Standorten ist einfach zu hoch, um Organisationen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle zu schützen. Was können Unternehmen nun tun, um ihre IT etwa gegen logische Fehler oder Ransomware-Attacken abzusichern, um minimalen Datenverlust und kurze Ausfallzeiten zu garantieren? Der neue Mindestabstand, den das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) seit Dezember 2018 zwischen sich Georedundanz gebenden Rechenzentren empfiehlt, stellt in vieler Hinsicht eine Zäsur dar. Er stellt die Nutzung synchroner Spiegelung grundsätzlich infrage und hat damit einen direkten Einfluss darauf, wie Rechenzentren hierzulande betrieben werden. Wer eine "kritische Infrastruktur" betreibt, wird vom Gesetzgeber sogar dazu gezwungen der Empfehlung zu folgen. Und wer das Pech hat Teil eines Branchenverbandes zu sein, der den Empfehlungen des BSI folgt, wie etwa Mitglieder der Bankenbranche Bafin, haben ebenfalls keine Wahl. All diese Organisationen müssen auf die Entscheidung reagieren und den Abstand ihrer Rechenzentren auf mindestens 200km bringen.