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Erneuerung der Verschlüsselung


WhatsApp: Auch nach Verbesserungen mit Vorsicht zu genießen
Guter Schritt in die richtige Richtung - Dennoch: Sicher verschlüsselt WhatsApp lediglich private Nachrichten. Gruppen-Chats, Foto- oder Videoversand erfolgen noch immer mit alten Methoden

(30.07.15) - Im Laufe des vergangenen Jahres hat der Chat-Dienst WhatsApp in Sachen Sicherheit nachgebessert: Die Einführung einer teilweisen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sowie die Möglichkeit, die Sichtbarkeit der Userdaten einzuschränken, sollen den Dienst sicherer machen. Zufrieden zeigt sich IT-Sicherheitsexperte Christian Heutger dennoch nicht: "WhatsApp bedient sich zwar inzwischen an der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung des freien Messengers TextSecure aus dem Hause Open Whisper Systems. Die TextSecure-Verschlüsselung ist speziell auf die Anforderungen ausgelegt, die Messenger mit sich bringen. Trotzdem ist WhatsApp noch immer mit Vorsicht zu genießen", lautet das Urteil des Geschäftsführers des Internet-Providers PSW Group.

Die Erneuerung der Verschlüsselung – weg von RC4, einem veralteten und vormals verwendeten Verschlüsselungsalgorithmus, hin zu einer mehrfach geprüften, quelloffenen und hoch geschätzten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung – ist zwar ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung. Dennoch: Sicher verschlüsselt WhatsApp lediglich private Nachrichten. Gruppen-Chats, Foto- oder Videoversand erfolgen noch immer mit alten Methoden. "Wenngleich WhatsApp den Nachrichtenversand nun teilweise verschlüsselt, ist der Messenger noch immer nicht sicher. Nach der Installation greift die App nämlich ohne Nachfrage auf das Adressbuch des Users zu, um diejenigen Kontakte in die Favoritenliste zu speichern, die ebenfalls WhatsApp verwenden. Das erhöht zweifelsfrei den Komfort, ist aber genau das Gegenteil von Datenschutz, da Nutzerdaten abgeglichen, also übertragen und verarbeitet werden", bemängelt Heutger.

Kritisch betrachtet er auch die Möglichkeit, die Sichtbarkeit der eigenen Nutzerdaten einzuschränken. "Das hat wenig mit tatsächlichem Datenschutz zu tun. Denn obwohl Kontakte und Fremde nun nicht mehr alles von einem Nutzer sehen, werden dessen Daten auch weiterhin erhoben und genutzt – und in die USA transferiert, wo eigene Datenschutzregeln gelten", erläutert Heutger.

Ein Teil der AGB ist zudem nach wie vor das Nicht-Einsehen des Quellcodes. Unabhängige Quellcodeanalysen zum Überprüfen der Sicherheitsversprechen sind damit weiterhin nicht möglich. Noch immer ist WhatsApp nach amerikanischem Recht dazu verpflichtet, auf Anfragen von US-Behörden mit der Herausgabe persönlicher Daten zu reagieren. Darüber hinaus übermittelt der Messenger Adressbuch- und weitere Daten regelmäßig auf seine Server, die in den USA beheimatet sind. "Das Datenschutzniveau der USA liegt weit unter dem hierzulande. Problematisch ist weiterhin, dass die Login-Daten der Nutzer mit der Gerätenummer ihres Mobiltelefons (IMEI) verknüpft werden. Das sorgt nicht nur dafür, dass Nutzer getrackt werden, sondern macht auch den Weg für Identitätsdiebstahl frei. Es wäre dem Admin eines WLAN-Netzes beispielsweise problemlos möglich, diese Nummer zu sehen und so ein WhatsApp-Konto zu kapern", ergänzt der IT-Sicherheitsexperte. (PSW Group: ra)

PSW Group: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps & Hinweise

  • Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Bedrohungen

    Steigende Compliance-Anforderungen und europäische Richtlinien wie die DSGVO oder die NIS-Richtlinie für kritische Infrastrukturen haben die Umsetzung von Cybersecurity-Maßnahmen in Unternehmen bereits wesentlich vorangetrieben. Jedoch erfüllen Unternehmen häufig lediglich die Mindestanforderungen - während Angreifer über umfassende und ausgefeilte Möglichkeiten verfügen, sich Zugang zu Unternehmensnetzwerken zu verschaffen. Mittelständische Unternehmen, beispielsweise in der produzierenden Industrie oder im Gesundheitswesen, stehen im Fokus von Hackern: Mittels Ransomware-Angriffen können Cyber-Akteure ganze Produktionsstraßen lahm legen oder Krankenhäuser vom Netz nehmen. Insbesondere in diesen Branchen ist der Schaden nach einer Attacke besonders groß, da sie enorme wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge haben und eine Vielzahl von Menschen betreffen. Für Hacker sind zudem vor allem mittelständische Unternehmen interessant, die wirtschaftlich erfolgreich sind, aber gleichzeitig nicht über die gleichen umfassenden Sicherheitsmaßnahmen verfügen wie große, börsennotierte Konzerne.

  • Nahezu kein Expertenwissen mehr benötigt

    Cyberkriminelle greifen mit gefälschten Rechnungen vermehrt Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland an. Das hat Proofpoint herausgefunden. Die Angreifer versenden dabei gefälschte Rechnungen, die als Köder verwendet werden oder aber die E-Mail beinhaltet einen Link zu einer Website, auf der das gefälschte Dokument zum Download zur Verfügung steht. Die Dokumente sind mit dem Remote Access Trojaner NanoCore infiziert. Laut Proofpoint enthalten Anhänge eine komprimierte ausführbare Datei (mit der Erweiterung ".Z"), während bösartige Links den Empfänger veranlassen, die auf onedrive.live.com gehostete Malware herunterzuladen.

  • Fünf Sofortmaßnahmen zur Systemhärtung

    Guardicore gibt Sicherheitsempfehlungen für das Support-Ende von Windows Server R2, Windows Server 2008 und Windows 7. Ab 14. Januar 2020 werden Nutzer dieser Microsoft-Betriebssysteme keine kostenlosen Sicherheitsupdates und Online-Aktualisierungen mehr erhalten. Ohne sicherheitsrelevante Updates sind die betroffenen IT-Systeme gegen neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschützt. Zwar sind die genannten Betriebssysteme teilweise bereits über ein Jahrzehnt alt, aber Schätzungen zufolge ist allein Windows Server 2008/2008 R2 immer noch auf fast jedem dritten Server weltweit im Betrieb. Viele Organisationen können nicht auf aktuelle Betriebssystemversionen wechseln, weil sie komplizierten Gesetzes- und Zertifizierungsanforderungen unterliegen, oder einfach nicht das erforderliche Budget zur Verfügung haben. Gefragt sind deshalb Überbrückungslösungen - auch um zeitaufwendige Migrationsprozesse begleiten zu können.

  • Abfangen und Manipulieren von E-Mails

    Die E-Mail ist das Kommunikationsmittel Nummer eins. Unternehmen sind in der Pflicht, sich mit der E-Mail-Sicherheit zu beschäftigen, kommunizieren sie doch sowohl intern als auch extern. Nahezu täglich ist von Datenpannen und Datendiebstählen zu hören: Fremde verschaffen sich - zum Teil leider kinderleicht - Zugang zum internen Unternehmenssystem und greifen Daten ab oder manipulieren diese. Einfache, unverschlüsselte E-Mails stellen deshalb grundsätzlich eine Gefahr dar: Sie ähneln einer Postkarte, deren Inhalt jeder lesen kann. "Denn gehen E-Mails weder digital signiert noch verschlüsselt auf die Reise, können die Inhalte nicht nur ausspioniert, sondern auch manipuliert werden. Da Angriffe dieser Art in aller Regel nicht sicht- und nachweisbar sind, wird die E-Mail-Sicherheit leider nach wie vor oft stiefmütterlich behandelt. Wie oft und von wem E-Mails gelesen werden, kann ihnen niemand ansehen", warnt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW Group.

  • Neuer Standort und neue BC/DR-Strategie?

    Die Entfernung zwischen georedundanten Rechenzentren soll mindestens 200km betragen. So empfiehlt es das BSI seit diesem Jahr. Dies stellt viele Unternehmen vor Probleme, betrug die bisher empfohlene Distanz in der Vergangenheit doch gerade einmal fünf Kilometer. Diese geringe Distanz erlaubte es den Betreibern bisher, ihre Rechenzentren über HA-Systeme synchron zu spiegeln. Dies ist bei einem Abstand von 200km jedoch nicht mehr möglich: Die Latenz zwischen den Standorten ist einfach zu hoch, um Organisationen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle zu schützen. Was können Unternehmen nun tun, um ihre IT etwa gegen logische Fehler oder Ransomware-Attacken abzusichern, um minimalen Datenverlust und kurze Ausfallzeiten zu garantieren? Der neue Mindestabstand, den das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) seit Dezember 2018 zwischen sich Georedundanz gebenden Rechenzentren empfiehlt, stellt in vieler Hinsicht eine Zäsur dar. Er stellt die Nutzung synchroner Spiegelung grundsätzlich infrage und hat damit einen direkten Einfluss darauf, wie Rechenzentren hierzulande betrieben werden. Wer eine "kritische Infrastruktur" betreibt, wird vom Gesetzgeber sogar dazu gezwungen der Empfehlung zu folgen. Und wer das Pech hat Teil eines Branchenverbandes zu sein, der den Empfehlungen des BSI folgt, wie etwa Mitglieder der Bankenbranche Bafin, haben ebenfalls keine Wahl. All diese Organisationen müssen auf die Entscheidung reagieren und den Abstand ihrer Rechenzentren auf mindestens 200km bringen.