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Sicherheitsfalle: Schadcode via Formular


Der eigene 4G-Hotspot ist per se nicht sicher – aber man kann ihn sicherer machen
Viele Provider offerieren Angebote, bestehend aus Hotspot-System und Prepaid Daten-Sim-Karte, speziell für Nutzer, die zuhause kein Festnetz mehr möchten



Es ist eine Lebensweisheit, die man auch der IT-Sicherheit zugestehen darf: man muss sich kümmern, sonst läuft es aus dem Ruder. Eine kürzlich veröffentlichte Analyse zum Einsatz von 4G-Hotspots zeigt deutliche Sicherheitslücken bei der Nutzung dieser Geräte. Wer sie verwendet, sollte sich ein paar Minuten Zeit nehmen, um Einstellungen und Verhalten einem Sicherheits-Check-up zu unterziehen.

Was ist ein 4G-Hotspot?
Einfach gesagt ist ein 4G-Hotspot eine Miniaturform des hauseigenen Routers, der batteriebetrieben und mit einer SIM-Karte ausgestattet ist. Ein klassischer Router verbindet sich typischerweise mit dem Telekommunikationsanbieter für die Internetverbindung und bietet Wi-Fi oder ein verkabeltes Netzwerk für Laptops, Desktop-Computer und sämtliche smarte Geräte. Im Gegensatz dazu sind 4G-Hotspots meist Geräte im Taschenformat, die nirgendwo andocken, außer um die internen Batterien aufzuladen.

Die Mehrheit der aktuellen Smartphones verfügen über eine Hotspot-Funktion. Damit lässt sich die 4G-Verbindung eines Handys via Wi-Fi nutzen, um beispielsweise andere Geräte ins Internet zu bringen. Dennoch sind eigenständige Hotspots nach wie vor beliebt, besonders weil sie es einfacher machen, Sprache und Datenkommunikation voneinander zu trennen. Viele Provider offerieren Angebote, bestehend aus Hotspot-System und Prepaid Daten-Sim-Karte, speziell für Nutzer, die zuhause kein Festnetz mehr möchten.

Wie steht es dabei um die Sicherheit?
Gibt es Firmware Upgrades oder Sicherheits-Patches? Wie sicher ist ein Hotspot-Gerät? Viele Leute tragen ein solches Helferlein gerne mit sich, um nicht auf die unzähligen und wenig vertrauenswürdigen öffentlichen Access Points in Einkaufszentren, Hotels und Cafés angewiesen zu sein.

Theoretisch ist diese Idee auch nicht die schlechteste. Denn es sollte tatsächlich sehr viel unwahrscheinlicher sein, über eine vom Nutzer selbst kontrollierte Wi-Fi-Verbindung, die direkt mit einem mobilen Netzwerk kommuniziert, gehackt zu werden, als über eines der öffentlichen Gratisangebote mit nicht bekannten Router-Einstellungen und Konfigurationen. In der Praxis hapert es aber auch bei den eigenen Hotspots oftmals am Fine-Tuning. Sie sind nur so sicher wie die getätigten Einstellungen und installierten Firmware-Upgrades. Nicht zu vernachlässigen ist dabei auch die Gefahrenquelle der Firmware-Version selbst, auf die der Nutzer zumeist keinen Einfluss hat, da sie fast immer vom Mobilfunk-Provider vorgegeben wird.

IoT-Geräte: Bei günstigen Modellen kann kaum in Sicherheit investiert worden sein
In den letzten Jahren wurden die Sicherheitslücken in Routern für das Heimnetzwerk und anderen Internet of Things (IoT)-Geräten vielfach analysiert und beschrieben. Es gibt eine Vielzahl an Gründen, warum IoT-Geräte nicht über den Standard an integrierter Sicherheit verfügen, den man sich dafür wünschen würde. Ein Grund mögen die Kampfpreise sein, mit denen Webcams und Co. angepriesen werden. Das IoT-Gadget für unter 20 Euro lässt nicht viel Spielraum für eine ernstzunehmende Sicherheitsfunktionalität. Einfacher Gebrauch sticht oft Funktion und Sicherheit aus. In einem umkämpften Consumer-Markt haben solche Geräte, die dem Nutzer nach dem Einschalten sofort Sicherheitsfragen stellen, oft weniger Chancen als diejenigen, die gleich betriebsbereit sind. Nächstes Problem: Massenweise produzierte IoT-Geräte liegen oft eine ganze Weile im Lager oder Regal. Kommt es dann irgendwann aufs Kassenband, kann die Firmware bereits lange überholt und viele Sicherheitslücken ungepatched sein.

Sicherheitsfalle: Schadcode via Formular
So geschehen mit verschiedenen Hotspot-Geräten. Wie Pen Test Partners entdeckte, spielt das Thema Sicherheit bei mehreren Herstellen keine wirkliche Rolle, insbesondere im Web-Interface, das für Setup, Konfiguration und ironischerweise auch Updates genutzt wird. Im Gegensatz zum klassischen Router zuhause verfügen die transportablen Varianten nicht über einen eigenen Bildschirm oder eine Tastatur. Sie vertrauen sich einem kleinen Web-Server für ihr User-Interface an – und hier liegt das Problem: Viele dieser Web-Server nutzen potenziell leicht angreifbare Kommunikationswege, um Remote-Befehle entgegen zu nehmen. So kann oftmals via Web-Interface ohne großen Aufwand Schadcode über Formulare auf Betriebssysteme oder Datenbanken eingeschleust werden. Die Kommandos, ausgestattet mit Root-Rechten, können verheerenden Schaden anrichten. Extra-Accounts, unerwünschte Server-Prozesse, Löschen von Daten, Verändern der Firewall-Regeln, Passwort-Diebstahl – die Liste des möglichen Missbrauchs ist lang.

Was ist zu tun? Michael Veit, Security Experte bei Sophos, gibt Tipps, wie die Nutzung des eigenen 4G-Hotspots sicherer wird:

1. 4G-Hotspots so umsichtig behandeln wie das eigene Smartphone
Sie mögen günstiger und weniger leistungsfähiger sein, aber in der Sache sind 4G-Hotspots wie Smartphones. Der Nutzer sollte die gleiche Sorgfalt wie bei seinem Handy anwenden und verfügbare Softwareupdates sowie Patches umgehend einspielen.

2. Augen auf nach Fehlerberichten
Als erstes sollten Nutzer herausfinden, welcher Hersteller das genutzte Hotspot-Modell entwickelt hat. Mobilfunkanbieter versehen die Geräte oft mit ihrem Logo, so dass Modellnummer und Hersteller nicht leicht zu finden sind. Hier helfen oft das Handbuch oder das Web-Interface weiter. Wenn Modell und Anbieter bekannt sind, kann online gezielt nach potentiellen Sicherheitslücken gesucht werden. Gegebenenfalls bietet sich auch die Einrichtung eines Alerts für mögliche Bugs an, um schnell informiert zu sein.
3. Aktives Log-out
Dieser Rat gilt für sämtliche Online Services und entsprechend sollten sich auch 4G-Hotspot-Nutzer nach dem Bearbeiten der Router Einstellungen unbedingt aktiv auf dem Web-Interface abmelden. Denn auch diese Weblinks können in externe Webseiten eingebettet sein, die unter Umständen bösartig sind.
(Sophos: ra)

eingetragen: 24.08.19
Newsletterlauf: 23.09.19

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Meldungen: Tipps & Hinweise

  • Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Bedrohungen

    Steigende Compliance-Anforderungen und europäische Richtlinien wie die DSGVO oder die NIS-Richtlinie für kritische Infrastrukturen haben die Umsetzung von Cybersecurity-Maßnahmen in Unternehmen bereits wesentlich vorangetrieben. Jedoch erfüllen Unternehmen häufig lediglich die Mindestanforderungen - während Angreifer über umfassende und ausgefeilte Möglichkeiten verfügen, sich Zugang zu Unternehmensnetzwerken zu verschaffen. Mittelständische Unternehmen, beispielsweise in der produzierenden Industrie oder im Gesundheitswesen, stehen im Fokus von Hackern: Mittels Ransomware-Angriffen können Cyber-Akteure ganze Produktionsstraßen lahm legen oder Krankenhäuser vom Netz nehmen. Insbesondere in diesen Branchen ist der Schaden nach einer Attacke besonders groß, da sie enorme wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge haben und eine Vielzahl von Menschen betreffen. Für Hacker sind zudem vor allem mittelständische Unternehmen interessant, die wirtschaftlich erfolgreich sind, aber gleichzeitig nicht über die gleichen umfassenden Sicherheitsmaßnahmen verfügen wie große, börsennotierte Konzerne.

  • Nahezu kein Expertenwissen mehr benötigt

    Cyberkriminelle greifen mit gefälschten Rechnungen vermehrt Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland an. Das hat Proofpoint herausgefunden. Die Angreifer versenden dabei gefälschte Rechnungen, die als Köder verwendet werden oder aber die E-Mail beinhaltet einen Link zu einer Website, auf der das gefälschte Dokument zum Download zur Verfügung steht. Die Dokumente sind mit dem Remote Access Trojaner NanoCore infiziert. Laut Proofpoint enthalten Anhänge eine komprimierte ausführbare Datei (mit der Erweiterung ".Z"), während bösartige Links den Empfänger veranlassen, die auf onedrive.live.com gehostete Malware herunterzuladen.

  • Fünf Sofortmaßnahmen zur Systemhärtung

    Guardicore gibt Sicherheitsempfehlungen für das Support-Ende von Windows Server R2, Windows Server 2008 und Windows 7. Ab 14. Januar 2020 werden Nutzer dieser Microsoft-Betriebssysteme keine kostenlosen Sicherheitsupdates und Online-Aktualisierungen mehr erhalten. Ohne sicherheitsrelevante Updates sind die betroffenen IT-Systeme gegen neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschützt. Zwar sind die genannten Betriebssysteme teilweise bereits über ein Jahrzehnt alt, aber Schätzungen zufolge ist allein Windows Server 2008/2008 R2 immer noch auf fast jedem dritten Server weltweit im Betrieb. Viele Organisationen können nicht auf aktuelle Betriebssystemversionen wechseln, weil sie komplizierten Gesetzes- und Zertifizierungsanforderungen unterliegen, oder einfach nicht das erforderliche Budget zur Verfügung haben. Gefragt sind deshalb Überbrückungslösungen - auch um zeitaufwendige Migrationsprozesse begleiten zu können.

  • Abfangen und Manipulieren von E-Mails

    Die E-Mail ist das Kommunikationsmittel Nummer eins. Unternehmen sind in der Pflicht, sich mit der E-Mail-Sicherheit zu beschäftigen, kommunizieren sie doch sowohl intern als auch extern. Nahezu täglich ist von Datenpannen und Datendiebstählen zu hören: Fremde verschaffen sich - zum Teil leider kinderleicht - Zugang zum internen Unternehmenssystem und greifen Daten ab oder manipulieren diese. Einfache, unverschlüsselte E-Mails stellen deshalb grundsätzlich eine Gefahr dar: Sie ähneln einer Postkarte, deren Inhalt jeder lesen kann. "Denn gehen E-Mails weder digital signiert noch verschlüsselt auf die Reise, können die Inhalte nicht nur ausspioniert, sondern auch manipuliert werden. Da Angriffe dieser Art in aller Regel nicht sicht- und nachweisbar sind, wird die E-Mail-Sicherheit leider nach wie vor oft stiefmütterlich behandelt. Wie oft und von wem E-Mails gelesen werden, kann ihnen niemand ansehen", warnt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW Group.

  • Neuer Standort und neue BC/DR-Strategie?

    Die Entfernung zwischen georedundanten Rechenzentren soll mindestens 200km betragen. So empfiehlt es das BSI seit diesem Jahr. Dies stellt viele Unternehmen vor Probleme, betrug die bisher empfohlene Distanz in der Vergangenheit doch gerade einmal fünf Kilometer. Diese geringe Distanz erlaubte es den Betreibern bisher, ihre Rechenzentren über HA-Systeme synchron zu spiegeln. Dies ist bei einem Abstand von 200km jedoch nicht mehr möglich: Die Latenz zwischen den Standorten ist einfach zu hoch, um Organisationen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle zu schützen. Was können Unternehmen nun tun, um ihre IT etwa gegen logische Fehler oder Ransomware-Attacken abzusichern, um minimalen Datenverlust und kurze Ausfallzeiten zu garantieren? Der neue Mindestabstand, den das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) seit Dezember 2018 zwischen sich Georedundanz gebenden Rechenzentren empfiehlt, stellt in vieler Hinsicht eine Zäsur dar. Er stellt die Nutzung synchroner Spiegelung grundsätzlich infrage und hat damit einen direkten Einfluss darauf, wie Rechenzentren hierzulande betrieben werden. Wer eine "kritische Infrastruktur" betreibt, wird vom Gesetzgeber sogar dazu gezwungen der Empfehlung zu folgen. Und wer das Pech hat Teil eines Branchenverbandes zu sein, der den Empfehlungen des BSI folgt, wie etwa Mitglieder der Bankenbranche Bafin, haben ebenfalls keine Wahl. All diese Organisationen müssen auf die Entscheidung reagieren und den Abstand ihrer Rechenzentren auf mindestens 200km bringen.