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Freemail-Anbieter im Test


Kein Freemail-Anbieter bietet seinen Nutzern eine gute bis sehr gute Verschlüsselung an - Bei keinem können sich Nutzer wirklich sicher fühlen
Kein Testkandidat verschlüsselt die Inhalte von E-Mails - Die Verschlüsselung beschränkt sich auf die reine Transportverschlüsselung

(06.02.15) - Die PSW Group hat in den vergangenen Wochen die Freemail-Anbieter GMX, WEB.DE, T-Online, Gmail und Yahoo auf ihre Sicherheit sowie Usability hin geprüft. Der Expertin für Internet-Security war dabei die Sicherheit der Freemail-Angebote besonders wichtig.

Das Gesamtergebnis ist enttäuschend: Keiner der getesteten Anbieter konnte komplett überzeugen. Allen Anbietern mangelt es an effizienter Verschlüsselung, einigen fehlt es bereits an wirkungsvollen Passwortkontrollen. "Bei den US-Anbietern wäre sogar vieles stimmig, sowohl in Sachen Verschlüsselung als auch in der Usability. Wären da nicht Punkte in den Datenschutzvereinbarungen, die das jeweilige Testergebnis wieder zunichte machten. Das Safe Harbor-Abkommen, das derzeit wieder rege diskutiert wird, gibt ihnen die Erlaubnis, Nutzerdaten in die USA zu transferieren. Und was dort mit den Daten geschieht, bleibt Unternehmensgeheimnis", so das ernüchternde Fazit von Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW Group.

Verschlüsselung: Enttäuschend
Kein Freemail-Anbieter bietet seinen Nutzern eine gute bis sehr gute Verschlüsselung an. Nicht ein einziger Anbieter sendet E-Mails Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Das bedeutet: Kein Testkandidat verschlüsselt die Inhalte von E-Mails. Die Verschlüsselung beschränkt sich auf die reine Transportverschlüsselung. "Das ist zwar ein Anfang, allerdings entspricht dies auch nur den gesetzlichen Verpflichtungen und ist für die komplette Sicherheit einer E-Mail keinesfalls ausreichend", erklärt Christian Heutger. Die Mitglieder der Initiative "E-Mail made in Germany" enttäuschten in dieser Hinsicht sogar doppelt: Die Transportverschlüsselung der Freemail-Dienste von GMX, WEB.DE sowie T-Online findet sogar nur mit anderen Teilnehmern der Initiative statt. Immerhin unterstützen jedoch alle getesteten Anbieter Perfect Forward Secrecy.

AGB & Datenschutz: GMX punktet
Bezüglich der Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzerklärungen ist GMX Testsieger. Hier waren beide Vertragsbestandteile bestens auffindbar, die Formulierungen klar und eindeutig. WEB.DE und T-Online hinken hinterher: Beide Male waren die Datenschutzvereinbarungen zwar gut auffindbar, die AGB jedoch erst über Umwege. WEB.DE formuliert beides klar und verständlich, während sich T-Online in Bezug auf die Datenschutzerklärung stellenweise schwammig und nicht immer nachvollziehbar äußert.

Auch Gmail konnte mit der Auffindbarkeit und der klaren Formulierung punkten, allerdings sind die Inhalte (Safe Harbor-Abkommen und Verwendung der Daten) äußerst kritikwürdig. Yahoo erlaubt es, AGB und Datenschutzerklärung schnell zu finden, formuliert jedoch ungenau. Zudem sind die gleichen Punkte wie bei Gmail in der Datenschutzerklärung kritikwürdig.

Passwortsicherheit: T-Online prüft am sinnvollsten
T-Online erweist sich in diesem Bereich als eindeutiger Testsieger, denn nur bei diesem Anbieter war die Passwortprüfung sinnvoll. Alle anderen – insbesondere GMX und WEB.DE – weisen desaströse Sicherheitsmängel bezüglich der Passwortsicherheitsprüfung auf. "Eigentlich war die Passwortsicherheit keines unserer geplanten Kriterien. Angesichts der Tatsache, dass wir schon im ersten Test mit "Passwort” und "12345678” durchgekommen wären, haben wir diesen Punkt nachträglich ergänzt. Und wir waren schockiert, was Anbieter, die das Thema "Sicherheit” offenbar in ihrer Marketing-Strategie mit aufgenommen haben, hier machen", so Christian Heutger.

Registrierung: T-Online hat die Nase vorn
Die Registrierung ist bei allen Anbietern einfach. Auch hier gewinnt T-Online, da Nutzer nur sehr wenige Daten angeben müssen und keinerlei Unterbrechung durch Werbung stattfindet. Auch Gmail und Yahoo verzichten auf Werbeunterbrechungen während der Registrierung, möchten allerdings mehr über ihre Nutzer wissen als der deutsche Wettbewerber "GMX und WEB.DE empfanden wir durch die ständigen Werbeunterbrechungen während des Registrierungsprozesses am nervenaufreibendsten", ergänzt Heutger.

Usability: Yahoo fährt den Testsieg ein
Wenngleich der Fokus auf der Sicherheit lag, blieb die Usability nicht außen vor. Mit seinem aufgeräumten Interface, intuitiver Bedienung und zahlreichen, jedoch nicht überfordernden Möglichkeiten, die individuellen Einstellungen anzupassen, dem optionalen Werbeversand sowie insgesamt dezent platzierter Werbung konnte Yahoo in dieser Kategorie den Testsieg für sich behaupten.

Hinsichtlich der Kapazität von Speicher- und Versandgrößen offerieren fast alle Freemail-Anbieter sinnvolle Lösungen. Ausnahme bildet einzig WEB.DE: 12 MB E-Mail-Speicher und 4 MB für Dateianhänge sind definitiv zu wenig. Wer mehr möchte, muss sich ein zusätzliches – kostenpflichtiges – Tool des Anbieters installieren. Auch beim Handling können GMX und WEB.DE von den anderen Freemail-Anbietern lernen: Beide blenden extrem viel Werbung ein – so viel, dass der Blick fürs Wesentliche, nämlich für das Versenden von E-Mails, leider komplett verloren geht. Dass die Werbenewsletter nicht abzubestellen sind, ist ein weiterer Minuspunkt. Die restlichen Anbieter platzieren Werbung so unauffällig, dass sie nicht stört. (PSW Group: ra)

PSW Group: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tests

  • Unbedingt auf die Gerätesicherheit achten

    Bankgeschäfte vom Smartphone oder Tablet immer und von überall aus zu tätigen ist reizvoll. Doch wie halten es die Applikationen mit Sicherheit und Komfort? Die Sicherheitsexperten der PSW Group haben drei Apps genauer unter die Lupe genommen: Die multibankfähigen Apps finanzblick und Banking4 sowie die mobile App der Consorsbank. "Unser Fokus lag auf dem Sicherheitsaspekt, aber natürlich flossen auch Funktionsvielfalt und Bedienkomfort in unsere Bewertung ein. Finanzblick konnte uns dabei am meisten überzeugen. Etwas enttäuscht sind wir von Consorsbank, denn die App greift auf relativ viele Berechtigungen zu, die nicht immer Sinn ergeben, und auch über Umfang und Ort der Datenspeicherung schweigt sich die Bank aus", fasst Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW Group, zusammen.

  • Bitdefenders AV-Lösung im Test

    Die PSW Group testete die Lösung von "Bitdefender: Total Security Multi-Device 2017". "Insgesamt zeigt sich Bitdefender recht ähnlich wie seine beiden vergleichbaren Wettbewerber Eset und Kaspersky. Zwar erweist sich Bitdefender als teuerste Lösung, gleicht dies jedoch mit einem Feature-Plus wieder aus. Bitdefender punktet mit guten Laufzeiten der Usability und beim Support. Lobenswert ist der konsequente Einsatz von ASLR und DEP, das gültige Signieren aller Programmdateien und die Software-Verteilung via sicherem HTTPS. Einzig die Deinstallation von Bitdefenders Total Security Multi-Device 2017 ist etwas aufwendiger. Hierfür muss der User erst das Bitdefender Uninstall Tool auf seinen Rechner laden. Im Übrigen lässt auch Bitdefender leider keinen Rundum-Schutz für wirklich alle Geräte zu: iOS wird ausgeschlossen und lediglich die Plattformen Windows, macOS und Android geschützt", fasst Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW Group, zusammen. Bitdefender unterscheidet nicht nach Zahl der User, sondern nach Zahl der Geräte. Die Auswahl ist denkbar gering: Anwender haben die Wahl, die Suite für fünf oder zehn Geräte zu ordern. "Das ist schade für jene, die lediglich drei Geräte schützen wollen. Eine Zwischenlösung für zwei oder drei Geräte wäre wünschenswert", meint Heutger. Mit der Wahl der Laufzeiten von einem, zwei oder drei Jahren punktet Bitdefender dann aber wieder. "Zusätzlich können User entscheiden, ob sie selbst die Software installieren möchten oder ob Bitdefender das übernehmen soll. Das ist eine Option, die uns bei Bitdefender erstmals begegnet und absolut positiv ist", lobt Christian Heutger.

  • Familie vor Online-Bedrohungen schützen

    "Hacker würden mit oder ohne Security-Lösungen Wege ins System finden" bemerkte Brian Dye, seines Zeichens Executive Vice President bei McAfee, schon vor einigen Jahren. Nun setzte Cybersecurity-Experte John McAfee mit seiner Aussage, jeder Router, der in den USA zum Einsatz kommt, sei kompromittiert, noch einen oben drauf. Seiner Meinung nach gelänge es Hackern, WLAN-Verbindungen der Geräte zu verwenden, um ihre Besitzer auszuspionieren. Diese Bemerkung veranlasste die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group dazu, sich das Sicherheitspaket "Total Protection 2017" des Herstellers genauer anzusehen. Ob McAfees AV-Suite es schafft, die ganze Familie vor Online-Bedrohungen zu schützen und jedes Gerät gegen Angriffe abzusichern?

  • Guter Selbstschutz der AV-Lösung

    Wenn es um Virenschutz geht, ist Kaspersky Lab einer der Marktführer in Europa. Mit ihrer Antiviren-Suite "Kaspersky Total Security 2017" verspricht der Entwickler die Privatsphäre, alle persönlichen Daten sowie Finanzen der ganzen Familie auf jeder Plattform zu schützen. Nun haben sich die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group die Antiviren-Lösung in einem Test genauer angesehen - und kommen zu gemischten Ergebnissen. "Kaspersky wartet mit guten und umfangreichen Features auf, dennoch gibt es eine wesentliche Einschränkung: Nicht jedes Feature existiert für alle Systeme; vielfach greifen Schutzfunktionen lediglich auf Mac und PC. Damit erweist sich die Lösung leider nicht als echte Multiplattform-Suite, wie es der Hersteller verspricht. Auf 64-Bit-Systemen gibt es sogar noch einige weitere Funktionseinschränkungen, auf die Kaspersky aber immerhin auf seinen Produktseiten hinweist", sagt Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW Group.

  • Lob auch für die Botnet-Erkennung

    "Antivirus ist keinesfalls tot, jedoch müssen die Hersteller von AV-Suiten umdenken", ist Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW Group, überzeugt. Er bezieht sich damit auf die Meinung von Brian Dye, Executive Vice President bei McAfee, dass kommerzielle Antiviren-Lösungen tot seien. Um seine Überzeugung zu untermauern, hat Christian Heutger gemeinsam mit seinem Team einige Virenscanner, darunter das Multi-Device Security Pack vom Hersteller Eset einem Test unterzogen. Immerhin verspricht der Entwickler idealen Rundum-Schutz für alle Geräte.