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Neue Apple-Malware WireLurker


Im Fall von WireLurker wurde die iOS-App "umverpackt” (re-packaged) und mit einem Schadcode versehen
Was viele nicht wissen: Solange ihr Binärcode nicht geschützt ist, kann jede Applikation angegriffen werden

Von Mirko Brandner, Technical Manager, Arxan Technologies

(27.11.14) - Die Entdeckung der neuen Apple-Malware WireLurker ist bitter, aber nicht wirklich überraschend. Der Schutz von Applikationen spielt für die meisten Unternehmen und App-Entwickler immer noch eine eher untergeordnete Rolle. Auch sind sich viele der neuen Risiken und Bedrohungen, die vor allem durch mobile Apps entstehen, gar nicht wirklich bewusst. Unternehmen investieren ihre Zeit und ihr Geld in erster Linie in klassischen Perimeter- und Infrastrukturschutz. Beliebte Maßnahmen zum Schutz von Software und Anwendungen, wie etwa, Threat Modeling, Architectural Risk Assessment, Source Code Review, Penetrationstests, Application Monitoring etc., sind zwar wichtig, aber – vor allem in mobilen Umgebungen – bei weitem nicht ausreichend.

Was viele nicht wissen: Solange ihr Binärcode nicht geschützt ist, kann jede Applikation angegriffen werden.

Im Fall von WireLurker wurde die iOS-App "umverpackt" (re-packaged) und mit einem Schadcode versehen, der schädliche Aktivitäten ausführen kann. Ein ungeschützter Binärcode ermöglicht es Hackern, den Code zu rekonstruieren (reverse engineer). Alle weiteren Schutzmaßnahmen verlieren dann an Bedeutung, und Angreifer haben ungehinderten Zugang zu allen kritischen Informationen, zu den "Kronjuwelen" der App. Im Falle von WireLurker konnte sich die mit einem Trojaner infizierte iOS-App ungehindert via Apples "Enterprise Deployment Modell" verbreiten. Auffallend ist dabei, dass WireLurker sowohl iOS-Geräte mit Jailbreak als auch nicht gejailbreakte Geräte betrifft.

Um die Risiken solcher Angriffe auf Applikationen zukünftig zu mindern, müssen die Apps bereits in ihrem Entwicklungsprozess gehärtet (Application-Hardening) und mit einem wirksamen Laufzeitschutz (runtime protection) ausgestattet werden, welcher die Umgebung, auf denen die Apps laufen, genau überprüft und mögliche Manipulationen erkennt. Das Ziel sollte eine sich selbst verteidigende App sein, die Hackerangriffe und Malware wie z.B. WireLurker selbstständig erkennt und abwehrt. (Arxan Technologies: ra)

Arxan Technologies: Kontakt und Steckbrief

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Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

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