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Petya noch schlimmer als WannaCry


Evolution von Ransomware: Wenn eine ungepatchte Maschine Tausende infizieren kann
WannaCry hat Ransomware auf den nächsten Level gehoben, indem sie einen Wurm-basierten Angriff auf Maschinen über eine bestimmte Sicherheitsanfälligkeit eingeführt hat



Der Ausbruch der Petya-Ransomware ist das jüngste Ereignis in einer Ära der Ransomware, die vor einigen Wochen durch den WannaCry-Ausbruch angeführt wurde. Aber Petya hat die Gefahr noch einmal verschärft, indem es eine Methode nutzt, um eigentlich gepatchte Maschinen zu infizieren. Ransomware war ursprünglich darauf ausgelegt, Tausende von einzelnen Systemen zu infizieren und gegen Bezahlung den Nutzern wieder Zugriff zu gewähren. Die Auswirkungen solcher Ransomware-Kampagnen waren immer eingeschränkt, weil die Verteilungsmethode - Phishing-E-Mails - immer Zeit brauchte, um an Dynamik zu gewinnen.

WannaCry hat Ransomware auf den nächsten Level gehoben, indem sie einen Wurm-basierten Angriff auf Maschinen über eine bestimmte Sicherheitsanfälligkeit eingeführt hat. Der gestrige Petya-Ausbruch baut auf dieser Wurm-basierten, anfälligkeitsabhängigen Technik auf und fügt ein neues Element hinzu, das es ermöglicht, vermeintlich nicht verletzbare Maschinen zu infizieren. Petya macht dies, indem es Anmeldeinformationen von infizierten Maschinen stiehlt und diese verwendet, um vollständig gepatchte Maschinen zu infizieren.

Dieser hybride Ansatz verstärkt den Einfluss des Angriffs drastisch und bedroht die weltweit größten Konzerne mit der Aussicht, dass ihre Arbeitsflüsse unterbrochen werden, wenn eine ungepatchte Maschine weitere Tausende infiziert.

Steve Grobman, CTO bei McAfee sagt dazu:
"Wir glauben, dass die heutigen Vorkommnisse Teil der natürlichen Evolution der Ransomware-Technologie sind, aber auch ein Testlauf für einen viel größeren und ausgeprägteren Angriff in der Zukunft.

WannaCry hob Ransomware auf den nächsten Level, indem er eine Wurm-basierte Infektion auf Maschinen einführte. Ein Wurm ist eine Malware-Technik, bei der ein infizierter Computer versucht, andere Computer zu finden und zu infizieren, die eine bekannte Schwachstelle haben. Wenn Maschinen infiziert werden, dann werden sie Teil des Wurms und "arbeiten" für ihn, um zusätzliche Maschinen zu infizieren. WannaCry nutzte eine Sicherheitsanfälligkeit in Microsoft Windows, zusammen mit einem Exploit, der es ermöglichte, sich nicht nur durch eine Wurmtechnik zu verbreiten, sondern auch Dateien zu verschlüsseln und ein Lösegeld von seinen Opfern zu verlangen.

Das einzigartige Element von Petya ist, dass es auf der Wurm-basierten Technik aufbaut, die WannaCry etabliert hat und ein neues Element hinzugefügt hat, das die Infektion von eigentlich sicheren Maschinen ermöglicht. Es stiehlt Anmeldeinformationen von infizierten Maschinen und verwendet diese, um Maschinen, die auf dem neuesten Sicherheitsstandard sind, zu infizieren. Dieser Hybridansatz verstärkt drastisch den Einfluss und das Ausmaß des Angriffs.

Um sich auf die nächste Generation von Ransomware-Angriffen vorzubereiten, ist es zwingend erforderlich, dass Unternehmen alle Systeme gegen bekannte Schwachstellen absichern, eine sichere Architektur schaffen, die fortschrittliche Cyber-Security-Defense-Technologien nutzt und einen umfassenden Backup-Plan für ihre Organisation einrichtet."

Raj Samani, Head of Strategic Intelligence bei McAfee meint weiter:
"Dieser Ausbruch scheint nicht so groß wie WannaCry zu sein, aber die Zahl der betroffenen Unternehmen ist bedeutsam. Jeder, der Betriebssysteme ausführt, die nicht für die Sicherheitsanfälligkeit gepatched sind und die durch WannaCry bereits genutzt wurden, könnten anfällig für diesen Angriff sein."
(McAfee: ra)

eingetragen: 07.07.17
Home & Newsletterlauf: 18.07.17


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Meldungen: Hintergrund

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    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

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    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

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