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Smartphones als Waffen im DDoS-Krieg


Nicht nur Smartphone-Besitzer selbst sind Opfer von Attacken, oft werden mobile Geräte auch bewusst für Angriffe verwendet
Smartphone als Fernsteuerung: Für stärkere DoS-Attacken nutzen Hacker Cloud-Services, auf denen sie ihre Scripts hinterlegen, um von der schnellen Anbindung der Cloud-Plattform zu profitieren



Immer häufiger werden Smartphones als Waffen im Cyberkrieg eingesetzt, um durch DDoS-Attacken Webseiten gezielt anzugreifen, berichtet der DDoS-Spezialist Radware. Einfach zu bedienende Tools gibt es für Android und iOS. In vielen Fällen nutzen Hacker aufgrund der limitierten Bandbreite ihre Mobiltelefone aber auch, um Cloud-basierte Angriffe mit hohen Datenraten fernzusteuern.

Wie das Emergency Response Team von Radware berichtet, binden Hacker zunehmend Malware an legitime Applikationen, verschlüsseln das gesamte Paket und laden es unter anderem Namen auf 3rd Party App Stores hoch. Lädt ein Nutzer diese manipulierte App herunter, haben die Hacker Zugriff auf eine Vielzahl von Funktionen einschließlich der Möglichkeit, Layer-7-http-Attacken zu fahren. Ein Botnet aus derart gekaperten Smartphones ist ohne weiteres in der Lage, einige Hunderttausend Pakete pro Sekunde zu generieren, um einen Server anzugreifen.

Während bei solchen Attacken der Smartphone-Besitzer selbst Opfer ist, werden mobile Geräte oft auch bewusst für Angriffe verwendet. Leicht zu bedienende DoS-Tools wie LOIC oder Packet Generatoren stehen auf offiziellen App Stores zur freien Verfügung. Sie können HTTP-, ICMP-, UDP- oder TCP-Floods generieren, sind jedoch aufgrund der begrenzten Bandbreite mobiler Netze selten in der Lage, erhebliche Schäden anzurichten. Entwickelt wurden solche Tools für legitime Anwendungen, etwa für den Test des eigenen Netzwerks; sie werden aber auch missbraucht. Über sehr einfache Interfaces müssen hier nur die IP-Adresse oder URL des Opfers und der Angriffsvektor eingegeben werden, um eine Attacke zu starten.

Für stärkere DoS-Attacken nutzen Hacker Cloud-Services, auf denen sie ihre Scripts hinterlegen, um von der schnellen Anbindung der Cloud-Plattform zu profitieren. In diesem Fall dient das Smartphone quasi als Fernsteuerung für die Konfiguration und das Auslösen der Attacke. Notorische Hackergruppen wie The New World Hackers haben bereits einfach zu nutzende Tools für Android und iOS angekündigt, die solche Services nutzen, um Angriffe mit hohen Volumina zu realisieren.

"Viele Unternehmen haben noch nicht realisiert, wie gefährdet ihre mobilen Plattformen sind", kommentiert Georgeta Toth, Regional Director DACH bei Radware. "Viele Smartphones sind ungenügend gesichert und können daher recht leicht von Angreifern übernommen werden. Mit entsprechender Malware versehen, können sie dann genauso im Rahmen von Botnets missbraucht werden wie Desktops oder Notebooks. Problematisch ist das vor allem in Unternehmen, die private Geräte in ihrem Unternehmensnetz erlauben."

Um sich vor den Folgen massiver DDoS-Angriffe zu schützen, empfiehlt Radware eine hybride Lösung mit einem Onsite-System zur Erkennung und Bekämpfung von DDoS-Attacken sowie einem Cloud-Service gegen volumetrische Attacken. Zudem sollte jedes Unternehmen über einen Notfallplan verfügen, um im Falle des Falles schnell, gezielt und effektiv reagieren zu können. Im Falle eines laufenden Angriffs, der mit den vorhandenen Systemen nicht wirkungsvoll bekämpft werden kann, steht Radware auch mit seinem Emergency Response Team zur Verfügung, um kurzfristig Linderung zu schaffen. (Radware: ra)

eingetragen: 18.09.16
Home & Newsletterlauf: 07.10.16


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Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.